Zyklus und Schutz des Naturbaustoffs Holz
Holz besitzt von Natur aus eine hohe Beständigkeit. Wenn es trocken verbaut und während des Baus trocken gehalten wird, kann es über viele Generationen hinweg halten. In Gegenden mit hoher Luftfeuchtigkeit kann Holz durch konstruktive Massnahmen oder verschiedene Behandlungsmethoden geschützt werden. Zudem lässt sich Holz hervorragend mit anderen Materialien kombinieren und ist einfach zu sanieren und zu recyceln.
Holz, Mensch und Natur im Kreislauf
Der natürliche Kreislauf kennt keine Verschwendung. Abgestorbene Bäume werden von Pilzen, Mikroorganismen und Insekten abgebaut. Wärme und eine Holzfeuchtigkeit über 20% beschleunigen diesen Prozess. Fehlen diese Faktoren, kann der Abbau Jahrhunderte dauern. Ägyptische Grabbeigaben aus Holz haben 3500 Jahre überstanden, ebenso wie viele Holzhäuser in der Schweiz, die Hunderte von Jahren alt sind. Ein Beispiel für ein altes Holzgebäude in Europa ist das 800-jährige Nideröst-Haus aus Schwyz, dessen Kernbau aus dem Jahr 1176 stammt.
Präventiver Holzschutz
Um Holz vor Schädlingen und Pilzen zu schützen, ist es entscheidend, die Holzfeuchtigkeit unter 20% zu halten und es trocken zu bewahren. Konstruktiver Holzschutz ermöglicht, dass Holz auch in feuchten Umgebungen verwendet wird, indem es schnell trocknet, nachdem es nass geworden ist. Der Schutz beginnt schon bei der Planung durch Maßnahmen gegen Feuchtigkeitseinflüsse. Vordächer und gut ausgeführte Sockelbereiche schützen effektiv vor Nässe, und präzise Details an Fenstern und Balkonen sind für langfristige Haltbarkeit wesentlich.
Natürliche Resistenz vs. chemischer Schutz
Bei einer erhöhten Belastung kann man sich für eine Holzart mit natürlicher Resistenz entscheiden. Das Kernholz, das mit natürlichen Substanzen konserviert wird, ist langlebiger als das Splintholz, das mit Zucker und Nährstoffen angereichert ist. Es gibt transparente bis deckende Schutzanstriche, die besonders bei Aussenbauteilen wie Fenstern erforderlich sind. In geschützten Bereichen und Innenräumen mit einer Holzfeuchte unter 20% ist kein chemischer Holzschutz notwendig. Wenn jedoch die Feuchtigkeitsbelastung die natürliche Resistenz übersteigt und keine konstruktiven Lösungen vorhanden sind, bleibt als letzte Möglichkeit die Verwendung von chemischen Holzschutzmitteln. Heutzutage sind gefärbte Druckimprägnierungen ohne Chrom eine umweltverträgliche Lösung für den chemischen Holzschutz.
Veränderung der molekularen Struktur
Die Bearbeitung von Holz zielt darauf ab, die molekulare Struktur des Materials so zu verändern, dass es für Mikroorganismen und Insekten schwerer wird, das Holz abzubauen. Ebenso wird die Wasseraufnahme reduziert. Thermoholz entsteht durch intensives Erhitzen bei Temperaturen zwischen 170°C und 250°C über einen Zeitraum von 24 bis 48 Stunden. Acetyliertes Holz entsteht durch Druckimprägnierung mit Essigsäureanhydrid, während furfuryliertes Holz durch Furfurylalkohol entsteht. Thermoholz riecht nach der Herstellung rauchig, acetyliertes Holz hingegen nach Essigsäure. Modifiziertes Holz weist veränderte statische, optische und hygroskopische Eigenschaften auf.
Fassaden als Schutzschild
Die Aussenhülle eines Gebäudes, auch bekannt als Fassade, dient nicht nur zur Dekoration, sondern vor allem zum Schutz. Abhängig von der Lage und Ausrichtung des Gebäudes ist die Fassade verschiedenen Witterungseinflüssen ausgesetzt. Eine fachgerecht ausgeführte Fassade schützt die Gebäudestruktur vor Schäden durch mechanische Einwirkungen und Feuchtigkeit, leitet Wasser ab und sorgt somit für eine schnelle Trocknung der Holzteile. Hinterlüftete Fassaden fördern zudem das Trocknen der Fassadenverkleidung und der tragenden Konstruktion.
Prozess der Vorvergrauung
UV-Strahlung und freie Radikale zersetzen Lignin und Zellulose im Holz, was dazu führt, dass Lignin ausgewaschen wird und helle Zellulose sichtbar bleibt. Auf bewitterten Fassaden bildet sich ein mikroskopischer Film aus grauen Pilzen, die zu ungleichmäßiger Graufärbung führen. Daher werden Fassaden oft vorvergraut, um eine gleichmäßige Graufärbung zu sichern.
Behandlungen für Holzfassaden
Vorvergrauende Behandlungen haben sich als effektive Methode erwiesen, um direkt bewitterte Fassaden von Anfang an an die gealterte Farbe anzupassen. Dadurch werden die grossen Farbunterschiede während des Alterungsprozesses von unbehandelten Oberflächen überbrückt. Es gibt verschiedene Varianten von vorvergrauenden Behandlungen mit unterschiedlichen Eigenschaften. An besonders geschützten und stark besonnten Stellen neigen vorvergrauende Behandlungen im Laufe der Zeit dazu, wieder braun zu werden.
Natürliche Holzfassadenalterung
In der natürlichen Vorvergrauung werden die Fassadenteile waagerecht in der Sonne platziert und dem Regen ausgesetzt. Spezialisierte Hersteller beschleunigen diesen Vorgang mithilfe von zusätzlichen Enzymen. Dieser Prozess erstreckt sich über ungefähr sechs Monate.
Von Lasuren bis zu Schwedenfarben
Die Verwendung von Lasuren gehört zu den halbtransparenten Holzbehandlungen. Wenn sie keine geschlossene Schicht bilden, gelten sie als nicht filmbildend. Zu den deckenden Behandlungen gehören Farben. Lacke sind besonders diffusionsgeschlossen, während Schwedenfarben als besonders diffusionsoffen gelten. Um eine gute Verbindung zwischen der Oberflächenbehandlung und der Holzoberfläche zu gewährleisten, sollte die Applikation mechanisch im Werk erfolgen. Daher eignen sich insbesondere Fassadenschalungen mit sägerauer oder strukturierter Oberfläche. Die Druckimprägnierung mit Farbzusatz zählt ebenfalls zu den halbtransparenten Behandlungen und ist nicht filmbildend. Farblose technische Behandlungen wie zusätzliche Hydrophobierung als Finish, Imprägnierung oder UV-Schutzbehandlung können die Instandhaltungsperioden und die Gebrauchstauglichkeit zusätzlich verlängern.
Langfristigen Schutz
Es ist wichtig, gestrichene Holzfassaden regelmässig zu pflegen, um ihre Langlebigkeit zu gewährleisten. Eine Instandhaltungsanleitung vom Fachmann ist dabei äusserst hilfreich. Die Intervalle für die Instandhaltung hängen von verschiedenen Faktoren wie dem verwendeten Produkt, dem Holzschutz, der Lage und der Umgebung ab.
Vielfalt der Holzhausfassaden
Nicht jedes Holzhaus offenbart von aussen, ob es tatsächlich aus Holz besteht oder nicht. Im Bereich des Holzbaus sind sämtliche architektonische Gestaltungsformen denkbar. Die Fassaden von Holzbauten können neben Holz auch mit Glas, Metall, verputzten Zementplatten oder verputzten Wärmedämmverbundsystemen verkleidet werden. Materialkombinationen können im Holzbau besonders ästhetisch wirken.