Zukunftsweisende Siedlungsentwicklungsstrategie für Hofen

November 2024

IDie Siedlungsentwicklungsstrategie für Hofen markiert den Beginn einer umfassenden Ortsplanungsrevision der Gemeinde Thayngen. Als Pilotprojekt dient sie der zukunftsorientierten Nutzung und Weiterentwicklung der bestehenden Strukturen. Durch eine tiefgreifende Analyse und innovative Planung setzt die SES neue Massstäbe für die gesamte Region.

Die Siedlungsentwicklungsstrategie für den Ortsteil Hofen der Gemeinde Thayngen ist ein Meilenstein der Raumplanung im Kanton Schaffhausen. Sie bildet den ersten Baustein einer gross angelegten Ortsplanungsrevision, die als Pilotprojekt für die Entwicklung der gesamten Gemeinde Thayngen und ihrer Ortsteile dient. Im Fokus stehen dabei nicht nur die örtlichen Strukturen, sondern auch die Integration regionaler Bedürfnisse und kantonaler Richtlinien.

Die SES wurde in enger Zusammenarbeit mit der Dost Architektur GmbH, Vertretern der Gemeinde Thayngen, des Kantons Schaffhausen und lokaler Vereine entwickelt. Mit einem interdisziplinären Ansatz und der Einbeziehung der Öffentlichkeit soll die Siedlungsentwicklung von Hofen zukunftssicher gestaltet werden, um den Anforderungen des prognostizierten Wachstums gerecht zu werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der «Siedlungsentwicklung nach Innen», die vorhandenen Ressourcen optimal nutzt und gleichzeitig die Lebensqualität vor Ort verbessert.

Ein Fahrplan für Hofens Zukunft
Die SES basiert auf vier zentralen Strategiepfaden, die die räumliche und strukturelle Zukunft Hofens prägen sollen.

  1. Historische Substanz bewahren, neue Wohnräume schaffen
    Die Erhaltung der historischen Bebauungsstruktur ist ein zentrales Element der SES. Dabei wird besonderer Wert auf die räumliche und gestalterische Integration neuer Bauprojekte gelegt. Vor allem in den Gebieten der ehemaligen Gärtnerei soll neuer Wohnraum entstehen, um den wachsenden Wohnbedarf zu decken.
  2. Gestalterische Aufwertung der Ortsmitte
    Die Lebensqualität in Hofen soll durch eine gestalterische Aufwertung zentraler Begegnungsräume gesteigert werden. Der Dorfplatz wird als Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft neu definiert, wobei Sitz- und Spielplatzmöglichkeiten geschaffen und verkehrsberuhigende Massnahmen umgesetzt werden.
  3. Sicherheit und Verkehrsberuhigung
    Ein Schwerpunkt der SES liegt auf der Verbesserung der Verkehrssicherheit. Fussgänger und Radfahrer sollen von verkehrsberuhigenden Massnahmen profitieren und besonders der Weg zur Schule soll von der Hauptstrasse entkoppelt werden, um die Sicherheit der Schulkinder zu gewährleisten.
  4. Hofens Identität stärken
    Hofen will sich selbstbewusst präsentieren und seine einzigartigen Qualitäten hervorheben. Die SES sieht eine verstärkte digitale Präsenz und eine Inszenierung der historischen Schlüsselbauten vor, um den Ort sowohl für Bewohner als auch für Besucher attraktiver zu gestalten.
    Zu diesen übergeordneten Strategiepfaden gehören acht konkrete Richtprojekte, die kurz-, mittel- und langfristig umgesetzt werden sollen. Diese Projekte reichen von der Schaffung neuer Wohnflächen über die Aufwertung des Dorfplatzes bis hin zur Renaturierung der Biber, die einen bedeutenden Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht der Region leisten wird.

Landschaft und Natur als zentraler Bestandteil
Die Region des Unteren Reiats zeichnet sich durch eine vielfältige, von Hügeln und landwirtschaftlich genutzten Flächen geprägte Landschaft aus. Diese Landschaft ist nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch im kantonalen Richtplan als «schützenswerte Landschaft» vermerkt. Die Trockenwiesen, Weiden und Streuobstwiesen, die Hofen umgeben, sind markante Landschaftselemente, die das Ortsbild prägen und erhalten werden sollen.

Besondere Bedeutung kommt der Biber zu, die durch Hofen fliesst und in Teilen landwirtschaftlich genutzt wird. Eine geplante Renaturierung der kanalisierten Abschnitte soll die ökologische Vielfalt steigern und die Attraktivität der natürlichen Umgebung für die Bewohner weiter erhöhen.

Schützenswerte Bauten und Baulandreserven
Hofen verfügt über eine historische Bausubstanz, die im Rahmen der SES nicht nur geschützt, sondern auch in die zukünftige Siedlungsentwicklung integriert werden soll. Besonders der barocke «Holländer-Bezirk» mit der Residenz von Tobias Holländer und der markante Gasthof Schweizerbund tragen zur einzigartigen Identität des Ortes bei.

Die SES sieht zudem eine strategische Nutzung der vorhandenen Baulandreserven vor. Vor allem im Bereich der ehemaligen Gärtnerei und an den Ortsrändern bietet sich langfristiges Aufzonungspotenzial, um den zukünftigen Bedarf an Wohn- und Arbeitsflächen zu decken.

Kommunikation und Einbeziehung der Öffentlichkeit
Ein zentraler Bestandteil der SES ist die transparente Kommunikation mit den Einwohnern von Hofen. Die Planungsschritte wurden von einer Arbeitsgruppe aus Gemeindevertretern, Ortsvereinen und Planern begleitet und bei öffentlichen Veranstaltungen vorgestellt. Besonders die Entwicklung der ehemaligen Gärtnerei als neues Wohngebiet stiess auf grosses Interesse der Bevölkerung.

Die erarbeitete Siedlungsentwicklungsstrategie für Hofen setzt damit nicht nur neue Massstäbe für die Ortsplanung, sondern auch für die Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und der Bürgerschaft. Durch die partizipative Herangehensweise wird sichergestellt, dass die zukünftige Entwicklung der Gemeinde den Bedürfnissen der Einwohner gerecht wird.

Ein Modell für die gesamte Region
Die SES Hofen dient nicht nur der Weiterentwicklung des Ortsteils selbst, sondern auch als Vorbild für die anderen Ortsteile der Gemeinde Thayngen. Die Erkenntnisse und Leitlinien, die in Hofen erarbeitet wurden, sollen auf Altdorf, Bibern, Barzheim, Opfertshofen und Thayngen übertragen werden. Somit trägt die SES massgeblich zur langfristigen Sicherung der Lebensqualität und des wirtschaftlichen Potenzials der gesamten Region bei.

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