Zürcher Wirtschaft vor grossen Herausforderungen

Januar 2025

Der Kanton Zürich sieht sich wie die gesamte Schweiz mit tiefgreifenden demografischen Veränderungen konfrontiert. Der Rückgang des Anteils der Erwerbsbevölkerung und die zunehmende Alterung stellen den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft vor erhebliche Herausforderungen. Eine neue Studie zeigt, selbst hohe Zuwanderung kann die Effekte des demografischen Wandels nur abschwächen, nicht aber aufhalten.

Die sogenannte Arbeitsmarktschere, das Verhältnis zwischen Ein- und Austritten in den Arbeitsmarkt, entwickelt sich zunehmend zum Problem. Seit einigen Jahren verlassen mehr Personen altersbedingt den Arbeitsmarkt, als junge Arbeitnehmende nachrücken. Im Jahr 2029 wird der Kanton Zürich rund 16 % mehr 65-Jährige als 20-Jährige zählen, schweizweit liegt diese Differenz bei 30 %. Zwar könnte die Schere in den 2030er Jahren kurzzeitig wieder enger werden, doch ab den 2040er Jahren wird eine noch grössere Differenz erwartet.

Zuwanderung allein reicht nicht aus
Studienergebnisse zeigen, dass selbst doppelt so hohe Zuwanderung wie im Durchschnitt der letzten 10 Jahre den Rückgang der Erwerbsbevölkerung nicht kompensieren könnte. Ohne Zuwanderung würde die Arbeitsmarktschere noch dramatischer auseinandergehen, mit einem jährlichen Defizit von über 5700 Personen bis 2050. Der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung im Kanton Zürich wird bis 2050 voraussichtlich von 63 % auf 59 % sinken – eine Entwicklung, die auch die Wirtschaftsleistung und die Dynamik des Arbeitsmarktes beeinträchtigen wird.

Zürcher Wirtschaft besser positioniert als Gesamtschweiz
Dank der Attraktivität des Standorts Zürich als Arbeits-, Wohn- und Ausbildungsort steht der Kanton Zürich im Vergleich zur Gesamtschweiz besser da. Hier sinkt der Anteil der Erwerbsbevölkerung weniger stark als im nationalen Durchschnitt. Doch auch Zürich bleibt von den Auswirkungen des demografischen Wandels nicht verschont.

Lösungsansätze und strategische Massnahmen
Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh unterstreicht die Bedeutung strategischer Massnahmen, um den Arbeitskräftemangel zu bewältigen. Eine zentrale Rolle spielt die bessere Ausschöpfung des inländischen Arbeitskräftepotenzials, etwa durch eine stärkere Integration von Frauen und älteren Arbeitnehmenden in den Arbeitsmarkt. Ebenso wichtig ist die Steigerung der Produktivität, die durch technologische Innovationen und Fortschritte erreicht werden kann. Darüber hinaus könnten Anpassungen des Rentenalters dazu beitragen, das Erwerbspotenzial länger zu nutzen.

Weitere Artikel