Wie Holz besser eingesetzt werden kann
Holz ist der Rohstoff der Zukunft – nachhaltig, erneuerbar und klimafreundlich. Doch wie viel Holz steht in der Schweiz tatsächlich zur Verfügung und wie kann es optimal genutzt werden? Forschende der Empa und WSL haben die Materialflüsse von Holz umfassend analysiert und zeigen Wege auf, wie der wertvolle Rohstoff effizienter und nachhaltiger eingesetzt werden kann.
Die Schweiz strebt Netto-Null bis 2050 an. Holz spielt auf diesem Weg eine Schlüsselrolle. Es bindet CO₂ aus der Atmosphäre, ist vielseitig einsetzbar und bietet nachhaltige Alternativen zu fossilen Rohstoffen. Doch wie viel Holz steht für Bauwesen, Industrie oder Energiegewinnung überhaupt zur Verfügung? Antworten liefern Forschende der Empa und WSL, die im Rahmen des Projekts SCENE erstmals die Materialflüsse von Holz in der Schweiz detailliert untersucht haben.
Für ihre Analyse verwendeten die Forschenden Daten aus 21 verschiedenen Quellen für das Jahr 2020, von der Holzernte bis zur Entsorgung. «Im Gegensatz zu anderen Studien, die oft nur modellierte Werte verwenden, konnten wir auf echte Daten zurückgreifen», erklärt Nadia Malinverno von der Empa. Der Aufwand zahlte sich aus, denn die Untersuchung bietet ein präzises Bild des gesamten Holzflusses in der Schweiz.
Recyclingpotenziale und der richtige Einsatz von Holz
Derzeit werden nur acht Prozent des Holzes recycelt, im Vergleich zu etwa 70 Prozent bei Papier. Zudem werden 40 Prozent des jährlich geernteten Holzes direkt als Brennstoff genutzt. «Das ist aus ökologischer Sicht nicht optimal», betont Claudia Som, Co-Autorin der Studie. Damit Holz seine Rolle als CO₂-Speicher erfüllen kann, sollte es so lange wie möglich als Material genutzt werden.
Die Vision der Forschenden ist Kaskadennutzung
Hierbei wird Holz zunächst zu langlebigen Produkten wie Balken und Brettern verarbeitet, die möglichst lange im Bauwesen verbleiben. Erst nach mehrfachem Gebrauch wird das Holz zu Holzspänen oder Faserstoffen weiterverarbeitet, bevor es schliesslich verbrannt wird. «Holz sollte nur dann als Energiequelle dienen, wenn es als Material nicht mehr verwendbar ist», erklärt Som.
Der Weg zu nachhaltigen Holzströmen
Im Rahmen des SCENE-Projekts wollen die Forschenden künftig genauer untersuchen, welche Holznutzungen ökologisch und wirtschaftlich am sinnvollsten sind. Dabei konzentrieren sie sich auf konkrete Materialströme. In welcher Form liegt das Holz vor? Wie wird es verarbeitet? Wo gibt es Optimierungspotenzial?
«Die nachhaltige Holznutzung ist ein zentraler Baustein der Energiewende», so Malinverno. «Unsere Arbeit zeigt, dass die Schweiz hier noch viele ungenutzte Chancen hat, sowohl für den Klimaschutz als auch für die Ressourceneffizienz.»