Wasserstoffprojekt ein Standort mit Potenzial
In Domat/Ems entwickelt sich durch einen fortschrittlichen Ansatz ein spannendes Wasserstoffprojekt. Dieses Vorhaben zielt darauf ab, das Potenzial von Wasserstoff als Energiespeicher für die zukünftige Energielandschaft der Schweiz aufzuzeigen, wobei besonderes Augenmerk auf die Verringerung des CO2-Emissionen im Frachtverkehr gelegt wird. Für die Planung dieser Einrichtung zeichnet die Fanzun AG verantwortlich, welche in der Vergangenheit schon etliche nachhaltige Energieprojekte von nationaler Bedeutung realisiert hat.
Die Lage in Domat/Ems, direkt neben einer Hauptverkehrsachse der Schweizer Alpen und in unmittelbarer Nähe zu Stromproduzenten und einem Elektrizitätswerkbetreiber entsteht ein wegweisendes Wasserstoffprojekt. Gerade für LKWs, die an strategischen Knotenpunkten Wasserstoff tanken müssen, ist die Lage im Bündner Rheintal von grossem Wert.
Das technische Leistungsspektrum der neu geplanten Einrichtung beeindruckt: In voller Kapazität kann die 2 MW-Anlage pro Jahr über 300’000 kg Wasserstoff generieren. Das entspricht dem Energiegehalt von 1’000’000 Litern Diesel. Eine derartige Produktionsrate beeinflusst nicht nur die Diversität der Energiequellen, sondern kann auch einen erheblichen positiven Einfluss auf die Umwelt haben, indem sie den jährlichen CO2-Ausstoß um mehr als 3’600 Tonnen verringert.
Energiespeicher als grösste Herausforderung
Seit geraumer Zeit sind erneuerbare Energien im Gespräch. Jedoch bringt ihre Speicherung einige Herausforderungen mit sich, insbesondere weil die Natur vorgibt, wann und in welchem Umfang Energie produziert wird. An dieser Stelle tritt Wasserstoff als optimales Speicherelement auf den Plan. Besonders in Zeiten hoher Energieproduktion im Sommer kann es vorteilhaft sein, überschüssigen Strom in Wasserstoff zu konvertieren. Für einen rentablen Betrieb ist jedoch eine konstante Produktion unerlässlich. Aktuelle gesetzliche Vorgaben legen nahe, solche Anlagen in der Nähe von Energieerzeugungsstätten zu bauen.
Die ersten Überlegungen in diese Richtung wurden 2017 angestoßen. Bald darauf machte sich das Expertenteam der Fanzun AG auf die Suche nach einem passenden Standort. Urs Simeon, Partner und Projektleiter, äußerte: «Uns war bewusst, dass das Thema Wasserstoff eine Menge Aufklärung benötigt. Deswegen haben wir früh damit begonnen, uns intensiv damit auseinanderzusetzen und konnten so rasch ein umfassendes Fachwissen aufbauen.» Laut Simeon war die größte Hürde in der Planungsphase die wirtschaftliche Kalkulation – denn das Projekt ist nur dann sinnvoll, wenn es auch wirtschaftlich tragfähig ist.
Am Anfang stand ein norwegischer Investor
Bei der Suche nach den Wurzeln dieses Projekts stößt man auf den Namen Per Sandven, einen visionären Investor aus Norwegen, der für seine wegweisenden und nachhaltigen Ansätze bekannt ist. Sandven, als Mitbegründer und ehemaliger Hauptanteilseigner, spielte eine zentrale Rolle bei der Gründung und Entwicklung von Calanda Solar. Er hatte auch einen bedeutenden Einfluss auf die Umsetzung des angrenzenden Photovoltaik-Projekts Calinis. Dieses Vorhaben, angesiedelt im ehemaligen Steinbruch von Felsberg und betrieben von Rhiienergie, war 2020 die größte Photovoltaik-Einrichtung im Kanton Graubünden. Mit einem bemerkenswerten Jahresertrag von 1’500’000 kWh versorgt sie etwa 400 Haushalte mit Strom.
Weitere Projekte sind in Planung
In der Vergangenheit haben Sandven und Fanzun bereits Hand in Hand gearbeitet, wie beispielsweise bei dem 105%-PlusEnergie-Hotel Muottas Muragl in Samedan, welches zudem mit einem Solarpreis ausgezeichnet wurde. Ihre Kooperation verdeutlicht das geteilte Streben und die gemeinsame Vision, den Wandel hin zu einer umweltfreundlicheren und klimaneutralen Energiezukunft voranzutreiben. Derzeit plant die Fanzun AG zusätzliche Initiativen im Segment der Hochgebirgs-Solaranlagen, auch als «Solarexpress» bezeichnet.