Wärmepumpenmarkt beruhigt sich
Noch im vergangenen Jahr verzeichnete GebäudeKlima Schweiz bei den erfassten Marktzahlen ein Wärmepumpen-Absatzwachstum von 23 Prozent. Nun hat sich der Markt etwas beruhigt, gleich wie die Lieferketten. Trotzdem empfiehlt sich weiterhin, die Heizungserneuerung frühzeitig zu planen.
Der Verkauf von Wärmepumpen hat sich auf hohem Niveau eingependelt. Dies zeigt ein Blick auf die von GebäudeKlima Schweiz erfassten Marktzahlen. In den Jahren 2021 und 2022 verzeichnete der Schweizer Hersteller- und Lieferantenverband der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik regelmässig über 20 Prozent Absatzwachstum bei den Wärmepumpen. Im zweiten Quartal 2023 war es gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres noch ein Plus von zehn Prozent. «Das hat etwas Ruhe in den Markt gebracht und ermöglicht es uns, den angestauten Wärmepumpen-Bestelleingang vom vergangenen Jahr schrittweise abzubauen», so Luigi Di Cola, Geschäftsführer von Hoval Schweiz und Vorstandsmitglied von GebäudeKlima Schweiz. Tatsächlich hatte man die letzten zwei Jahre teilweise Lieferfristen von bis zu zwölf Monaten. Der Wärmepumpenmarkt sei seit 2020 vor dem Hintergrund der gestiegenen Preise für fossile Brennstoffe und der angestrebten Energiewende um über 50 Prozent gewachsen, erklärt Luigi Di Cola. Gleichzeitig gingen die Zahlen bei den fossilen Wärmeerzeugern vor allem im kleinen Leistungsbereich stark zurück. «Für grössere Öl- und Gasheizungen besteht jedoch weiterhin eine Nachfrage, dies unter anderem im Zusammenhang mit bivalenten Heizsystemen.»
Zunahme bei Fernwärme
Als Reaktion auf die Nachfrageexplosion hat beispielsweise Hoval die Produktion von Wärmepumpen um 300 Prozent ausgebaut, was nun seine Wirkung zeigt. Hinzu kommt, dass sich auch die Lieferketten wieder etwas stabilisiert hätten, wenn auch noch nicht ganz. «Leider kamen nicht ganz alle Zulieferer nach mit dem Ausbau der Kapazitäten. Das hat nun zur Folge, dass manchmal plötzlich spezifische Elemente wie beispielsweise Plattenwärmetauscher fehlen und wir dadurch einzelne Wärmepumpenmodelle nicht mehr produzieren können. Oder aber es fehlt an Wasserspeichern, so dass die Gesamtanlage nicht installiert werden kann.» Die Lieferketten dürften sich gemäss Luigi Di Cola in den nächsten Monaten jedoch weiter normalisieren. Auch rechnet der Geschäftsführer von Hoval Schweiz in absehbarer Zeit nicht mehr mit so hohen Wachstumszahlen bei den Wärmepumpen wie in den vergangenen Jahren. Zum einen, da viele Anlagenbesitzer mit geringeren finanziellen und/oder planerischen Hürden bereits gewechselt hätten. «Zum anderen beobachten wir in urbanen Gebieten nun eine starke Absatzzunahme von Fernwärmestationen, was natürlich Einfluss auf andere Heiztechnologien hat.»
Weiterhin früh planen
Als Hausbesitzer sollte man sich trotzdem noch immer frühzeitig Gedanken zur Zukunft der eigenen Heizung machen. So hat sich auf Seiten der Hersteller und Lieferanten die Situation zwar beruhigt. «Jetzt werden die bestellten Anlagen aber umgesetzt, entsprechend hoch ist die Auslastung bei den Installationsbetrieben», beobachtet Luigi Di Cola. Seitens Hersteller und Lieferanten unternehme man deshalb alles, um den Planern und Installateurinnen die Arbeit mit guten Dokumentationen und weiteren Hilfestellungen so weit wie möglich zu vereinfachen. Gleichzeitig wirbt der Geschäftsführer von Hoval Schweiz um Verständnis bei den Endkunden für allfällige entstehende Installationsengpässe und rät weiterhin, die Planung mit allen Beteiligten rechtzeitig in Angriff zu nehmen sowie die Gas- oder Ölheizung keinesfalls zu früh auszubauen.
Quelle www.gebaeudetechnik-news.ch