Urner Öffentliche Hand erwirbt die Aktienmehrheit an der EWA-energieUri, Altdorf
Der Kanton Uri und die Korporation Uri werden in Zukunft mit 51 Prozent die Aktienmehrheit am Elektrizitätswerk EWA-energieUri innehaben. Damit erfüllen der Regierungsrat den Auftrag des Land-rats und der Engere Rat jenen des Korporationsrats, die im Zusammenhang mit anstehenden Konzessionserneuerungen den Erwerb der Aktienmehrheit gefordert hatten, um das Unternehmen im Rahmen der Umsetzung der kantonalen Energiestrategie weiter zu stärken. Die bisherige Mehrheitsaktionärin CKW reduziert ihr Engagement auf 10 Prozent und bleibt strategische Ankeraktionärin. Neu sind auch Schweizer Pensionskassen und Versicherungen mitbeteiligt, zusammengefasst in von Swiss Life Asset Managers verwalteten Energieinfrastruktur-Fonds mit Sitz in der Schweiz. Die Urner Gemein-den, die heute 1,7 Prozent des Aktienkapitals halten, erhalten die Möglichkeit, sich mit weiteren 2,3 Prozent am Unternehmen zu beteiligen.
EWA-energie Uri AG hat als Unternehmen im Umfeld der Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien und deren hohem Potenzial für die Urner Energieversorgung und klimapolitischen Herausforderungen eine gewichtige volkswirtschaftliche, regionalpolitische und finanzwirtschaftliche Bedeutung.
Im Hinblick auf anstehende Konzessionserneuerungen beauftragte der Landrat den Regierungsrat am 26. Mai 2021, mit CKW zu verhandeln, um eine Mehrheit an EWA-energieUri der öffentlichen Hand (Kanton Uri, Korporationen und allenfalls Gemeinden) zu erhalten. Nach mehrjährigen Verhandlungen wurde im Mai 2023 ein Abschluss erzielt. Das Kernelement: CKW verkauft 52,3 Prozent der Aktien an ein Bieterkonsortium, bestehend aus Kanton, Korporation Uri und zwei von Swiss Life Asset Managers verwalteten Energieinfrastruktur-Fonds. Somit hält die bisherige Mehrheitsaktionärin künftig noch einen Aktienanteil von 10 Prozent. Der Kaufpreis für das Aktienpaket von 52,3 Prozent beträgt 180 Mio. Franken. Die Urner Gemeinden erhalten die Möglichkeit, zusätzliche Aktien im Um-fang von 2,3 Prozent zu erwerben.
Die Zusammensetzung des siebenköpfigen Verwaltungsrats sieht wie folgt aus: Kanton Uri und Swiss Life Asset Managers Energieinfrastruktur-Fonds haben Anspruch auf die Nominierung von je zwei Verwaltungsratsmitgliedern, Korporation Uri und CKW auf je ein Verwaltungsratsmitglied. Zudem nominieren Kanton und Korporation Uri einen unabhängigen Verwaltungsrat und haben zusammen das Recht auf das Präsidium.
Am 6. Juli 2023 findet eine ausserordentliche GV von EWA-energieUri statt. Dort wird es aufgrund der Veränderung der Mehrheitsverhältnisse im Aktionariat Veränderungen im Verwaltungsrat geben. Aus dem Verwaltungsrat treten die bisherigen Mitglieder Marion Klein, Urs Meyer, Andreas Ruch und Pascal Ziegler zurück. Neu zur Wahl für den Rest der laufenden Amtsdauer, d.h. bis zur ordentlichen GV über das Geschäftsjahr 2024/25 am 28. Januar 2026), werden zur Wahl vorgeschlagen:
• Beat Huber, Suhr (Vertreter Swiss Life Asset Managers)
• Daniel Arnold, von Flüelen, in Obfelden (Vertreter Swiss Life Asset Managers)
• Stephan Marty, Rothenburg, unabhängiger Verwaltungsrat
Weiter gehören dem Verwaltungsrat die folgenden gewählten Personen an:
• Landammann Urs Janett, Altdorf (Vertreter Kanton Uri)
• Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind, Bürglen (Vertreter Kanton Uri)
• Korporationspräsident Kurt Schuler, Altdorf (Vertreter Korporation Uri)
• Martin Schwab, Weggis (Vertreter CKW)
Zur Wahl als Verwaltungsratspräsident wird Kurt Schuler vorgeschlagen.
Mit Swiss Life Asset Managers konnten der Kanton und die Korporation Uri einen langfristig orientier-ten schweizerischen Partner mit Energie- und Finanzkompetenz gewinnen. Swiss Life Asset Managers ist über einen von ihr verwalteten Energieinfrastruktur-Fonds, an dem Anleger mit Sitz in der Schweiz wie Schweizer Pensionskassen, Versicherungen und Stiftungen beteiligt sind, seit vielen Jahren auch bei anderen Energieversorgern im Kanton direkt und indirekt beteiligt (Heizwerk Uri AG, Heizwerk Gotthard AG, KW Palanggenbach).
Nach 115 Jahren wieder eine Urner Aktienmehrheit
Seit 1908 hatte die CKW die Aktienmehrheit des EWA-energieUri. Indem die Öffentliche Hand des Kantons Uri nun die Mehrheit erwirbt, hat sie nach 115 Jahren wieder die Aktienmehrheit an EWA-energieUri.
Der Kanton Uri erwirbt zusätzliche 8.3 Prozent des Aktienkapitals mit der Absicht, 2.3 Prozent den Urner Gemeinden zum Kauf anzubieten. Da die Aktien ins Finanzvermögen des Kantons einfliessen, kann der Regierungsrat die Transaktion in eigener Kompetenz – ohne Volksabstimmung oder Be-schluss des Landrats – ausführen. Indem auch die Korporation Uri zusätzliche 10 Prozent der Aktien erwirbt, halten nun die konzessionsgebenden Körperschaften die Mehrheit an EWA-energieUri, so wie es von ihren Gremien gefordert wurde. Auch das Aktienpaket der Korporation wird zu Lasten des Finanzvermögens erworben, was in der Kompetenz des Engeren Rats liegt.
Partnerschaft im Hinblick auf die Energiewende
Martin Schwab, CEO von CKW und Verwaltungsratspräsident von EWA-energieUri, ist zufrieden mit der Einigung: «Wir begrüssen die getroffene Lösung und freuen uns, die 115-jährige partnerschaftliche Zusammenarbeit mit EWA-energieUri und dem Kanton Uri weiterzuführen. Gemeinsam wollen wir die erneuerbaren Energien ausbauen und die Energiewende vorantreiben.» Ein Element der künftigen Partnerschaft ist der gemeinsame Ausbau der Solarenergie im Kanton Uri – mit Fokus auf alpine Solaranlagen, die einen hohen Beitrag zur Versorgungssicherheit im Winter leisten können.
Volkswirtschaft profitiert dank Knowhow und Arbeitsplätzen in Uri
Landammann Urs Janett erklärt: «Mit der Mehrheit an EWA-energieUri kontrollieren der Kanton und
die Korporation Uri eine funktionierende und erprobte Unternehmung. Ebenfalls kann die Kompetenz von Dienstleistungen im Bereich Kraftwerksplanung, Unterhalt und Betrieb in Uri weiter ausgebaut, gestärkt und gesichert werden. Somit können der Urner Volkswirtschaft hochattraktive Arbeitsplätze erhalten und noch weitere geschaffen werden. Dank der Mehrheitsbeteiligung der öffentlichen Hand eröffnen sich Chancen von guten und zukunftsgerichteten Konzessionsvergabelösungen zugunsten aller Urnerinnen und Urner. Der Regierungsrat ist froh, mit der Übernahme der Aktienmehrheit Knowhow und Arbeitsplätze im Kanton Uri zu sichern. Das EWA-energieUri entwickelt bereits heute eine grosse Wertschöpfung in Uri. Als nach wirtschaftlichen Grundsätzen geführtes Urner Unternehmen soll es auch weiterhin über günstige Rahmenbedingungen verfügen. Dies deckt sich mit den Zielen des Regierungsrates.»