Zinswende bremst Anstieg der Immobilienpreise vorerst nicht

Schweiz, Juli 2022

Die steigenden Leitzinsen verteuern Hypotheken und reduzieren die Attraktivität von Immobilieninvestitionen. Dies könnte sich negativ auf die Nachfrage auswirken. Bei den Haus- und Wohnungspreisen ist derzeit aber keine Trendwende zu erkennen, wie der Swiss Real Estate Offer Index zeigt.

Kommt die Preisrallye bei Immobilien in der Schweiz mit den steigenden Zinsen zum Erliegen? Im Juni gab es zumindest auf Anbieterseite keine Anzeichen für eine Kehrtwende. Im Gegenteil: Verkäufer von Eigentumswohnungen erhöhten ihre Preiserwartungen binnen Monatsfrist nochmals um satte 1,1 Prozent. Auch für Einfamilienhäuser verlangten die Anbieter im Juni höhere Preise. Der Aufschlag liegt mit 0,3 Prozent jedoch etwas tiefer, wie der Swiss Real Estate Offer Index zeigt, der von der SMG Swiss Marketplace Group in Zusammenarbeit mit dem Immobilien-Beratungsunternehmen IAZI erhoben wird. 
Abzuwarten bleibt, ob die Zahlungsbereitschaft den steigenden Preisevorstellungen weiterhin folgt. Dies scheint nicht ausgeschlossen, denn die Kosten von Hypotheken sind bei weitem nicht das einzige Kriterium beim Kauf von Wohneigentum. Zudem sind Geldmarkt-Hypotheken im Unterschied zu Fix-Hypotheken nach wie vor zu höchst attraktiven Konditionen zu haben. Da angehende Käufer aufgrund der geltenden Tragbarkeitsregeln bereits heute darlegen müssen, dass sie auch einen Hypothekarzins von rund 5 Prozent verkraften könnten, ist nicht von einem Zusammenbruch der Nachfrage auszugehen. 
 
Unveränderte Mieten im Juni 
Die in Inseraten angebotenen Mietpreise haben sich im Juni mit 0,1 Prozent kaum bewegt. Die Angebotsmieten werden denn auch vor allem durch die unmittelbare Wohnraumnachfrage beeinflusst. Dies im Gegensatz zu bestehenden Mietverhältnissen: In solchen könnte es aufgrund der mietrechtlichen Kopplung an den Referenzzinssatz und der allgemeinen Teuerung zu Erhöhungen kommen. «Weit stärker als die steigenden Zinsen dürften sich bei Angebots- oder Bestandsmieten die hohen Energiepreise auswirken. Diese werden nicht zuletzt bei Altbauliegenschaften zu einer empfindlichen Erhöhung der Nebenkosten führen», sagt Martin Waeber, Managing Director Real Estate, SMG Swiss Marketplace Group. 

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