Urner Regierung weist Einsprache der Umweltverbände gegen Konzessionserneuerung für CKW ab
CKW will mit lokalen Partnern im Meiental ein neues Laufwasserkraftwerk bauen. Damit liesse sich jährlich rund 32 GWh Strom für die Urner Bevölkerung produzieren. 2018 reichte CKW hierzu ein Gesuch zur Erneuerung ihrer Konzession von 1944 für die Nutzung der Meienreuss ein. Die Umweltverbände WWF und Pro Natura haben dagegen Einsprache erhoben. Diese Einsprache hat nun der Urner Regierungsrat an seiner Sitzung vom 5. Juli 2022 abgewiesen.
Ein rascher Ausbau der erneuerbaren Energien ist nötiger denn je. Der Stromhunger in der Schweiz wird grösser, die Verlässlichkeit auf Stromimporte aus dem Ausland schwindet und ein Drittel der jährlichen inländischen Stromproduktion wird mit dem Ausstieg aus der Kernenergie wegfallen. Kurz: Damit in der Schweiz nicht schon sehr bald Stromengpässe herrschen, müssen dringend neue Kraftwerke gebaut werden.
Der Urner Regierungsrat hat 2018 das angepasste Konzessionsgesuch zur Nutzung der Meienreuss öffentlich aufgelegt und sprach sich damit für den Ausbau der erneuerbaren Energien im Kanton Uri aus. Die Umweltverbände WWF und Pro Natura haben daraufhin Einsprache erhoben. CKW suchte wiederholt den Dialog mit den Einsprechern, um eine Einigung zu erzielen, jedoch ohne Erfolg. An seiner Sitzung vom 5. Juli 2022 hat die Urner Regierung nun die Einsprache der Umweltverbände abgewiesen und damit ein wichtiges Zeichen für die Energiewende gesetzt. Die Umweltverbände können auf diesen Entscheid Beschwerde beim Urner Obergericht einreichen und damit den Gerichtsweg beschreiten, welcher bis vor Bundesgericht gehen kann. Dies würde eine massive Projektverzögerung auslösen. CKW-CEO Martin Schwab erhofft sich jedoch, dass auch sie den Ernst der Lage erkannt haben: «Im Sinne der Energiewende und angesichts der aktuellen Energiekrise muss es möglich sein, dass wir solch wichtige Projekte von nationaler Bedeutung zügig realisieren können. Dazu braucht es zielgerichtetes Handeln aller Seiten. Man kann nicht für die Energiewende, den Ausbau erneuerbarer Energien und mehr Klimaschutz sein und gleichzeitig wichtige Projekte blockieren», so Schwab.
Kraftwerk von nationaler Bedeutung produziert Strom für die Urner Bevölkerung
Das Kraftwerk Meiental kommt auf dem Gemeindegebiet von Wassen zu liegen und ist ein Gemeinschaftsprojekt von CKW und mehreren lokalen Partnern. Die Investitionssumme beträgt rund 37 Mio. CHF. Die Wasserkraft bildet in der Schweiz seit über 100 Jahren das Rückgrat der Stromversorgung. Denn sie produziert zu jeder Zeit – auch im Winter – zuverlässig und planbar ökologisch nachhaltigen, erneuerbaren Strom. Aufgrund von ökologischen Auflagen steht die Wasserkraft bis 2050 jedoch vor Produktionseinbussen von rund 10 Prozent. CKW will mit dem Laufwasserkraftwerk Meiental einen wichtigen Beitrag zu mehr erneuerbarer Stromproduktion und zur Versorgungssicherheit im Kanton Uri leisten. Die anvisierte Jahresproduktion beträgt 32 GWh. Das entspricht dem Verbrauch von rund 7100 durchschnittlichen 4-Personen-Haushalten.
Ursprüngliches Projekt überarbeitet und reduziert
Das Kraftwerksprojekt erfüllt sämtliche Anforderungen des « Schutz- und Nutzungskonzepts Erneuerbare Energien im Kanton Uri » (SNEE ). Der SNEE zeigt auf, wo im Kanton Uri Anlagen für die Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen wie Wasser, Wind und Sonne erstellt werden können und wo Landschaften und Fliessgewässer ungeschmälert erhalten bleiben sollen. Auf Basis des SNEE hat CKW ihr 2008 eingereichtes, ursprüngliches Projekt überarbeitet und von zwei auf eine Kraftwerksstufe im Unterlauf der Meienreuss reduziert. Auf die Nutzung des ökologisch wertvolleren Oberlaufs mit teilweisem Auencharakter sowie der alpinen Seitengewässer wird verzichtet. Mit einer Schutz- und Nutzungsplanung werden diese Gewässerteile für die beantragte Konzessionsdauer von 80 Jahren von der Nutzung zur Energieproduktion ausgeschlossen.
Aufgrund der grossen Produktionsmenge gilt das Kraftwerk Meiental gemäss Schweizer Energiegesetz als Kraftwerk von nationaler Bedeutung. Das nationale öffentliche Interesse an einer sicheren Stromproduktion geht somit regionalen Schutzinteressen vor. Weiter ist es für den Kanton Uri ohne dieses Kraftwerk nicht möglich, sein gesetztes Ausbauziel der eigenen Energieproduktion von 150 GWh realisieren zu können.