Strategien gegen Zersiedlung und mehr Wohnqualität
Sascha Nick von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne empfiehlt in einer Studie die Reduzierung des für jede Person zur Verfügung stehenden Wohnraums, engere Wohnquartiere und Renovierung im Bestand anstelle von Neubauten. Das soll die Lebensqualität erhöhen.
Der Physiker und Wirtschaftswissenschaftler Sascha Nick von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) hat für die Schweiz ein Szenario skizziert, das die Zersiedlung stark eindämmt. Darin lebt die Bevölkerung im Jahr 2040 in Vierteln, in denen alle Gebäude so renoviert wurden, dass sie optimale Temperatur-, Licht- und Lärmbedingungen bieten. Ausserdem steht eine Vielzahl von Gemeinschaftsräumen zur Verfügung.
Wie es in einer Mitteilung der EPFL heisst, würde der von Nick entwickelte Ansatz die Zersiedelung der Landschaft auf das Niveau von 1935 oder sogar 1885 zurückführen. «Unser Szenario erfordert konkrete Veränderungen, die radikal, aber auch notwendig sind», wird Nick zitiert. Er ist Wissenschaftler am Labor für Umwelt- und Stadtökonomie der EPFL, das zur Fakultät für Architektur, Bau- und Umweltingenieurwesen gehört.
Seine Vision für die Zukunft des Schweizer Wohnraums berücksichtigt laut der Mitteilung wichtige Aspekte des Gemeinschaftslebens und stehe im Einklang mit den Klimazielen der Schweiz für 2050. Die in Frontiers in Sustainability veröffentlichte Studie wurde im Rahmen des vom Bundesamt für Energie finanzierten Forschungsprogramms Sweet Swice zur Förderung des individuellen und kollektiven Wohlbefindens in der Energiewende durchgeführt.
Darin spricht Nick vier Empfehlungen aus. Erstens sollen Gebäude renovieren statt abgerissen und neu gebaut werden. Zweitens soll die Gebäudefläche besser genutzt und die Wohnfläche pro Person halbiert werden. Drittens fordert Nick, die Stadtteile so zu gestalten, dass alle wichtigen Einrichtungen in wenigen Minuten fussläufig erreichbar sind. Und viertens soll die Zersiedlung eingedämmt werden.