So kann eine 10-Millionen-Schweiz gelingen
Am 28. Juni 2024 versammelten sich über 700 Fachleute der Schweizer Baubranche zum «Tag der Bauwirtschaft» in Zürich-Oerlikon. Gian-Luca Lardi, Präsident des Schweizerischen Baumeisterverbands, skizzierte die Herausforderungen einer 10-Millionen-Schweiz und präsentierte Lösungsansätze zur Linderung der Wohnungsknappheit und zur Sicherstellung einer leistungsfähigen Mobilität. Prominente Gastredner wie Umweltpionier Bertrand Piccard und Ökonom Martin Neff bereicherten die Veranstaltung.
Lardi betonte die Notwendigkeit besserer Rahmenbedingungen, um der Wohnungsknappheit entgegenzuwirken. Er präsentierte vier zentrale Forderungen. Energetische Sanierungen und Aufstockungen können zusätzliche Nutzfläche schaffen, ohne neue Flächen zu verbrauchen. Es gehe nicht um Wolkenkratzer, sondern um moderate Erhöhungen bestehender Gebäude. Umnutzung von Büro- in Wohnflächen, denn die strikte Trennung zwischen Wohn- und Arbeitszonen sei veraltet. Mischzonen könnten die Verkehrsbelastung verringern und Wohnraum schaffen. Fehlregulierungen im Mietwohnungsrecht und Steuerprivilegien führen zu einer ungerechten Verteilung der Wohnfläche. Eine Liberalisierung könnte älteren Wohnraum freigeben und die Preise stabilisieren. Einsprachen und langwierige Bewilligungsverfahren seien die grössten Hindernisse. Diese müssten gestrafft werden, um schneller neuen Wohnraum zu schaffen.
Wichtige Volksabstimmung
Der Bau neuen Wohnraums erfordert auch eine kontinuierliche Erneuerung der Verkehrsinfrastruktur. Das Strategische Entwicklungsprogramm Nationalstrassen ist hier von zentraler Bedeutung. Im November 2024 wird über diese Vorlage abgestimmt, die sechs grosse Projekte zur Engpassbeseitigung umfasst. Der Schweizerische Baumeisterverband befürwortet ein Ja zur Vorlage und fordert ein leistungsfähiges Mobilitätsangebot, bei dem alle Verkehrsmittel kombiniert werden. Lardi hob auch die Bedeutung des neuen Umweltschutzgesetzes hervor, das Lärmschutzkriterien anpasst und den Bau von Wohnungen ermöglicht, die bisher aus Lärmschutzgründen blockiert waren.
Illustre Gastauftritte
Zu den Highlights der Veranstaltung zählte das Referat von Bertrand Piccard, der die Rolle der Bauwirtschaft im Kampf gegen den Klimawandel betonte. Ökonom Martin Neff erläuterte, wie eine wachsende Bevölkerung die Prosperität eines Landes beeinflusst und wie durch Abbau von Regulierungen mehr Wohnraum geschaffen werden kann. Bauingenieur Pirmin Muff zeigte praktische Umsetzungsansätze für die Bauwirtschaft. Regierungsrat Martin Neukom überbrachte das Grusswort des gastgebenden Kantons Zürich.
HGC-Jubiläum und Bau-Party
Den Abschluss des von Mascha Santschi moderierten Grossanlasses bildeten ein Networking-Apéro, das Abendessen und die legendäre Bau-Party. Für musikalische Unterhaltung sorgte die 21-jährige Sängerin Joya Marleen aus St. Gallen, eine der aufstrebenden Stars der Schweizer Musikszene.