Drohnenschwärme messen Verkehr
Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne sammeln mit Drohnen Verkehrsdaten, identifizieren mittels Algorithmen Stauquellen und geben Empfehlungen zu deren Entschärfung. Mehrere Städte haben bereits ihr Interesse an diesem Smart City-Konzept angemeldet.
Ein Team um den Leiter des Labors für städtische Verkehrssysteme (LUTS) an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne, Professor Nikolas Geroliminis, misst den Verkehr mit bisher unerreichter Genauigkeit. Dafür setzt es Drohnenschwärme ein. Die Videobilder wandelt es in Algorithmen um und analysiert die Daten. „Unser Ziel ist es nicht, den Verkehr zu überwachen, sondern die Ursachen für Staus zu finden und Lösungen auf der Grundlage von Fakten anzubieten“, wird Postdoktorand Manos Barmpounakis in einer Mitteilung zitiert.
Das LUTS hat seine multidisziplinären Methode 2018 und 2019 getestet. Im vergangenen Sommer wurde sie bei der Überwachung und Bewertung von Parkflächen im Hafen von Pully VD erprobt. Mitte Mai 2022 wurde ein neues Experiment in Nairobi, der Stadt die im Hinblick auf Staus weltweit auf Platz 4 liegt, durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass auch kulturelle Besonderheiten wie die Matatus genannten Kleinbusse zu berücksichtigen sind, „die je nach Bedarf Fahrgäste in einem unbeschreiblichen Verkehrschaos absetzen und aufnehmen“. Traditionelle Modellierungsansätze seien hierfür nicht direkt anwendbar.
Für weitere Experimente erhielt das Labor einen Zuschuss von der Innovationsagentur Innosuisse. Damit soll diese CityDronics genannte Technologie durch ein in der Schweiz ansässiges Start-up zu einer marktfähigen Lösung weiterentwickelt werden. Es werde als erstes Drohnen in die urbane Mobilität integrieren. Mit Multisensoren könnten die Drohnen auch Belastungen durch CO2 und Lärm messen. An CityDronics seien bereits mehrere Städte interessiert.