Sanierung Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee
Das Kunstmuseum Bern weist dringenden Sanierungsbedarf auf. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, ist ein Ersatzneubau geplant. Zudem soll das Gebiet zwischen Bundeshaus und Hodlerstrasse aufgewertet werden. Erneuerungen sind auch für das Zentrum Paul Klee vorgesehen.
Das Projekt «Zukunft Kunstmuseum Bern» sieht die Schaffung eines modernen und attraktiven Kunstmuseums vor. Gleichzeitig sollen die Hodlerstrasse sowie der Bären- und der Waisenhausplatz aufgewertet werden. Damit wird nicht nur der Stadtraum mit dem neuen Kunstmuseum in Verbindung gesetzt – auch die gesamte Obere Alt-
stadt soll in neuem Glanz erstrahlen. Die Stiftung Kunstmuseum Bern arbeitet hierfür eng mit der Stadtregierung zusammen.
Der Stiftungsrat der Dachstiftung Kunstmuseum Bern -Zentrum Paul Klee hat beschlossen, den Atelier-5-Anbau aus den 1980er-Jahren aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen abzubrechen und einen Ersatzneubau mit einem Kostendach von 80 Millionen Franken plus 10 Mio. Franken Risikoabdeckung zu realisieren. Darüber hinaus hat der Gemeinderat entschieden, das Gebäude an der Hodlerstrasse 6 dem Kunstmuseum kostenlos im Baurecht zu übergeben. So ist eine neue städtebauliche Einbettung möglich. Damit können die Ausstellungsflächen aufgewertet und massvoll erweitert werden. Zudem ist die Schaffung neuer Räume für die Kunstvermittlung vorgesehen. Der Eingangsbereich aus Richtung Stadt sowie ein gastronomisches Angebot mit Multifunktionsflächen sind ebenfalls projektiert. Für die Umsetzung dieser Pläne sind Parlaments- sowie Volksentscheide Voraussetzung.
Im Juli wurde ein internationaler Architekturwettbewerb für den Ersatzneubau gestartet. Geplant ist ein zweistufiges Verfahren mit vorgängiger Präqualifikation. Der Abschluss des Wettbewerbs ist auf Anfang 2024 vorgesehen. Zwischen 2027 und 2030 soll die Realisierung erfolgen – diese ist auf die Bedürfnisse der Kantonspolizei abgestimmt: Bis zu ihrem Umzug nach Niederwangen hat die Kantonspolizei ihren Sitz im Gebäude an der Hodlerstrasse 6.
Der Kanton Bern soll nur mit den ohnehin für die Sanierung anfallenden Kosten in Höhe von 40 Millionen Franken belastet werden. Kunstmäzen Hansjörg Wyss hat mindestens 20 Millionen Franken zugesichert sowie weitere 5 Millionen, wenn sich andere Private mit insgesamt 7,5 Millionen beteiligen. Der restliche Betrag soll durch Beiträge von Stiftungen und der Wirtschaft gedeckt werden.
Die Aufwertung des Bären- und des Waisenhausplatzes durch die Stadt Bern sieht auch in Zukunft eine breite Nutzung mit Aufenthalts- und Gastronomieflächen sowie Platz für Veranstaltungen und Märkte vor. Geplant ist die grossflächige Pflasterung des Platzes. Ausserdem sollen Massnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas getroffen werden.
Für die Hodlerstrasse sieht der Gemeinderat eine eine flexible Verkehrslösung vor. Mit Ausnahme der Verkehrsspitzenzeiten am Morgen und am frühen Abend soll künftig tagsüber nur noch Zubringerdienst gestattet sein.
Sieben Millionen Franken Sanierungs-kredit für Zentrum Paul Klee
Der Neubau bietet auch dem Zentrum Paul Klee (ZPK) Entwicklungschancen: So entsteht an der Hodlerstrasse 6 Raum für die ortsungebundene Administration sowie ein Servicecenter. Der ZPK wurde 2005 eröffnet und gilt als eines der Wahrzeichen der Bundesstadt. Für die wellenartige Konstruktion aus Glas und Stahl zeichnet der italienische Architekt Renzo Piano verantwortlich.
Der Architekt wollte ein Wechselspiel zwischen Begegnung, Erholung und Vergnügen schaffen. Deshalb entschied er sich für Aufteilung des Zentrums auf die drei Hügel. So dient der nördliche Hügel der praktischen Kunstvermittlung sowie der Musik, den Konferenzen und den Werkstätten. Im mittleren Hügel befinden sich die Ausstellungsräume für Sammlungspräsentationen und Wechselausstellungen, während der südliche Hügel die Forschung und Verwaltung beherbergt.
110 Millionen Franken kostete der Bau damals. Dieser wurde von der Maurice E. and Martha Müller Foundation privat finanziert. Das mittlerweile 17 Jahre alte Bauwerk hat nun aber Instandsetzungsbedarf. Vor allem bei der Gebäude- und Sicherheitstechnik sind Erneuerungen erforderlich. Im Juni 2022 bewilligte der Grosse Rat den beantragten Sanierungskredit von sieben Millionen Franken. Ausserdem wurde entschieden, dass das ZPK weiterhin die jährliche Subvention von 600’000 Franken erhält. Damit soll das Museum für die Zukunft gestärkt werden. Dafür werden mit dem nächsten Leistungsvertrag die jährlichen Betriebsbeiträge des Kantons um die Summe gekürzt, die das ZPK mit den geplanten Optimierungen im Energiebereich einsparen kann.
Die Arbeiten werden der Dringlichkeit entsprechend zwischen 2022 und 2026 ausgeführt. Das ZPK bleibt dank dieser Etappierung der Arbeiten während der gesamten Zeit ohne wesentliche Einschränkungen für die Öffentlichkeit zugänglich, wie das Zentrum Paul Klee auf Anfrage bekannt gab.