Reuss-Projekt soll vor Hochwasser schützen und Lebensräume sichern
Das Reusstal ist einer der bedeutendsten Lebens- und Arbeitsräume im Kanton Luzern. Von der Reuss geht aktuell jedoch ein beträchtliches Hochwasser-Risiko aus. Das Grossprojekt «Hochwasserschutz und Renaturierung Reuss» will das ändern.
Über 135’000 Menschen leben und arbeiten im Reusstal. Nicht zuletzt mit dem boomenden Arbeits- und Lebensraum Luzern Nord wird sich die Region stark weiterentwickeln.
Hochwasser verursacht grosse Schäden
Von der Reuss geht aktuell jedoch ein beträchtliches Hochwasser-Risiko aus. Die heutigen Dämme sind über 150-jährig – es besteht die Gefahr, dass sie schweren Hochwassern nicht mehr standhalten. Allein das Hochwasser im Jahr 2005 verursachte entlang der Reuss und der Kleinen Emme an Gebäuden und öffentlichen Infrastrukturen Schäden in der Höhe von 345 Millionen Franken.
Mit dem Projekt «Hochwasserschutz und Renaturierung Reuss» will der Kanton Luzern den Hochwasserschutz und Renaturierungsmassnahmen aufeinander abstimmen und einen mehrfachen Nutzen generieren. Es soll Menschen, Tiere, Infrastrukturen und Güter schützen, die Reuss und ihren Gewässerraum ökologisch aufwerten und die Lebensqualität der Bevölkerung erhalten und steigern.
Verbreiterung der Reuss schützt vor Hochwasser
Das geplante Reuss-Projekt sieht an geeigneten Stellen eine Verbreiterung des Gewässers vor. Das führt zu einer Absenkung des Wasserspiegels und sorgt damit für den Hochwasserschutz. Höhere Dämme böten weniger Schutz als eine breitere Reuss, und eine tiefere Reuss würde das Grundwasser im Reusstal und damit das Trinkwasser im Kanton Luzern gefährden. Wo Siedlungen und Infrastrukturen den benötigten Platz für die Aufweitung beschränken, werden bestehende Dämme erhöht und vereinzelt flache Dämme neu geschaffen.
Das Reuss-Projekt gliedert sich in fünf geografische Abschnitte. Auf allen sollen spezifische Schutz- und ökologische Massnahmen realisiert werden.
Bau wird rund zwölf Jahre dauern
Die öffentliche Auflage des Projekts fand im Herbst 2019 statt. Im Juni 2022 hat der Regierungsrat das Projekt bewilligt, aufgrund von Beschwerden ist es jedoch noch nicht rechtskräftig. Daher wird sich das Projekt zeitlich nach hinten verschieben. Nach der rechtskräftigen Projektbewilligung wird der Regierungsrat einen Sonderkredit für die Realisierung des Vorhabens beantragen, über den die Bevölkerung abstimmen wird. Die Bauarbeiten zur Ausführung des Projekts werden rund zwölf Jahre in Anspruch nehmen.