Publikumsvoting SVIT AWARD 2022
Die Jury des SVIT AWARD hat für das Publikumsvoting drei Liegenschaftsverwaltungen nominiert, die besonders innovative Lösungen für die Bewältigung des Tagesgeschäfts umgesetzt haben. SVIT-Mitglieder haben bis zum 11. September Zeit, die Lösungsansätze kennenzulernen und den Gewinner zu küren.
Der SVIT AWARD zeichnet Liegenschaftsverwaltungen aus, die in den letzten drei Jahren innovative Lösungen für kleinere oder grössere Herausforderungen in der Bewirtschaftung von Mietliegenschaften oder Stockwerkeigentum umgesetzt haben. Gefragt sind spannende Lösungsansätze, die SVIT Mitglieder inspirieren, Arbeitsweisen zu hinterfragen, Prozesse zu überdenken, Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln oder neue Dienstleistungen anzubieten.
Die Eingaben verdeutlichen, wo Bewirtschaftern der Schuh drückt: Steigende Arbeitsvolumen müssen effizienter bewältigt und schwierige Geschäftsfelder attraktiver gestaltet werden. Weiter müssen veränderte Kundenbedürfnisse erkannt und befriedigt werden. Bei den Lösungsansätzen dominieren Digitalisierungsprojekte, die Prozesse vereinfachen, Systeme integrieren, die Kommunikation mit Kunden und Diensteilstern erleichtern oder Big Data so aufbereiten, dass Smart Buildings auch smart bewirtschaftet werden können.
Auch wenn die Pandemie gerade mit Blick auf die Digitalisierung viel bewegt hat, lässt sich Innovation nicht einfach auf die Einführung neuer Proptech-Lösungen reduzieren. Entscheidend ist vielmehr, ob digitalisierte Arbeitsprozesse und Informationsflüsse einen messbaren Mehrwert für Mitarbeitende, Kunden und Dienstleister schaffen – und ob Unternehmen Wege finden, die Macht der Gewohnheiten zu brechen und Nutzerbedürfnisse sowie Fach- und Sachwissen in die Entwicklung technischer Lösungen einzubringen.
Die Jury beurteilte die Eingaben anhand von drei Fragekomplexen: Wie innovativ ist die Herangehensweise? Wie gut lässt sich die Wirkung messen? Und wie leicht kann der Lösungsansatz transferiert und skaliert werden? In die engere Auswahl kamen Lösungen, die sich in der Praxis bewährt haben, Unternehmen wettbewerbsfähiger machen, und die Branche inspirieren und weiterbringen können.
Die Wahl der drei Kandidaten für das Publikumsvoting war nicht einfach, aber einstimmig. SVIT-Mitglieder haben vom 10. August bis 11. September die Möglichkeit, ihren Favoriten zu küren. Der Gewinner wird am SVIT AWARD Abend am 26. September 2022 im Kraftwerk Selnau in Zürich vorgestellt.
Smart Buildings für eine nutzerorientierte Bewirtschaftung: F. Hoffmann-La Roche AG
Roche beschäftigt an drei Schweizer Standorten rund 14’400 Mitarbeitende in der Forschung, Entwicklung, Produktion, Vermarktung und im Vertrieb. Die Bewirtschaftung der rund 1 Mio.[CB1] m2 Büro-, Labor-, Produktions- und Logistikflächen erfolgt inhouse. Das Digital & Site Engineering-Team hat die Aufgabe, Gebäude und Standorte für die beiden Geschäftsbereiche Pharma und Diagnostics zu optimieren.
Im Rahmen der Smart Building Initiative sammelt Roche Gebäude- und Anlagedaten, die Mitarbeitende und Dienstleister bei ihrer Arbeit unterstützen und das Unternehmen attraktiver, effizienter und nachhaltiger machen. Um relevante Informationen und Entscheidungsgrundlagen für unterschiedlich stark automatisierte Gebäude aufzubereiten, nutzt das Digital & Site Engineering-Team eine offene IoT (Internet of Things) Plattform und «Use Cases», die mit Nutzern entwickelt werden.
Dank der offenen Architektur können Sensoren und Aktoren einfach und kostengünstig in die IoT-Plattform integriert und mit Daten aus Gebäudemanagement-Systemen, WIFI-Access Points, Anlagen und Geräten verknüpft werden. Die daraus gewonnenen Informationen zur Nutzung von Flächen, Arbeitsplätzen, technischen Anlagen und Geräten werden anhand von Use Cases in Apps visualisiert oder in Entscheidungshilfen integriert. Die Use Cases decken ein breites Spektrum an Bedürfnissen ab, die nicht nur Gebäude, sondern auch Aufgaben vernetzen: Mitarbeitenden wird die Zusammenarbeit in agilen Teams erleichtert. Standortverantwortliche können das Raumangebot oder den Flächenverbrauch optimieren. Das FM weiss, wann Räume gereinigt werden müssen und ein «Lab Device Asset Tracking» ermöglicht Forschenden, kostspielige Anlagen und Geräte zu teilen.
Viele Bewirtschafter kämpfen damit, dass sie zu wenig Daten haben. Bei Smart Buildings werden aber auch grosse Datenvolumen schnell zur Herausforderung. Roche zeigt, wie Big Data eine smarte Bewirtschaftung von Geschäftsflächen ermöglichen. Die Jury schätzt besonders, dass sich das Roche-Team nicht einfach am technisch Machbaren orientiert. Die Einsicht, dass der Mehrwert von Endnutzern erzeugt wird, und technische Innovationen einen Use Case erfordern, schärft gerade bei komplexen Digitalisierungsprojekten den Blick aufs Wesentliche: den Unternehmenserfolg. Die Jury würdigt, dass der Lösungsansatz nicht nur Liegenschaftsverwaltungen, sondern explizit auch Mieter wettbewerbsfähiger macht.
Digitalisierung so einfach und bequem wie möglich machen: Certimo AG – Zürich
Die Certimo AG ist ein Kleinunternehmen mit zwei Standorten im Kanton Zürich. Eingespielte Teams mit langejährigen Mitarbeitenden bewirtschaften rund 1’000 Mietwohnungen und 100 Wohnungen im Stockwerkeigentum. Schon vor der Pandemie hat das Unternehmen angefangen, den Bewirtschaftungsprozess zu digitalisieren und Abläufe neu zu organisieren.
Dank einer engagierten Fachspezialistin und einem technologieaffinen Chef können Mitarbeitende heute Arbeitsschritte von der Ausschreibung von Mietobjekten über die Mieterauswahl bis zur Vertragsunterzeichnung und Kautionszahlungen digital abwickeln. Das Unternehmen kann dadurch zusätzliche Mandate übernehmen. Mitarbeitende können sich Aufgaben und Projekten widmen, die im Tagesgeschäft früher zu kurz kamen. Weil digitale Ablagen und Prozesse den täglichen (Um-) Weg ins Büro ersparen, können neue Mitarbeitende aus einem grösseren Einzugsgebiet rekrutiert werden.
Hinter dem Erfolg steht nicht einfach eine Proptech-Lösung, sondern die Bereitschaft, digitale Produkte auszuprobieren, die Weiterentwicklung einer vielversprechenden Lösung aktiv mit Sach- und Fachwissen zu unterstützen, und die Einführung neuer Abläufe und Funktionen im Unternehmen so einfach und bequem wie möglich zu gestalten. Für das schrittweise Onboarding wurden Erleichterungen demonstriert und neue Vorgehensweisen in konzisen Checklisten dokumentiert. Mit der Entscheidung, Neugeschäfte vollständig und den Bestand nur bei Änderungen zu digitalisieren, wurde ein ressourcenschonender Rollout ermöglicht. Aufbauend auf den Erfolgen wurden nächste Digitalisierungsschritte geplant.
Digitalisierung ist kein Selbstläufer: viele erfahrene Mitarbeitende befürchten, dass sich vermeintlich innovative Lösungen in der Praxis nicht bewähren, dass Neuerungen etablierte Abläufe unübersichtlicher und fehleranfälliger machen, oder dass die Umstellung auf neue Systeme zu viele finanzielle und personelle Ressourcen bindet. Certimo zeigt, dass ein Paradigmenwechsel dank einem klaren Fokus auf Nutzerbedürfnisse und Resultate möglich ist. Die Jury würdigt, dass Certimo als Kleinunternehmen die Digitalisierung von Bewirtschaftungsprozessen nicht nur weitsichtig vorangetrieben und mit leichter Hand organisatorisch verankert hat, sondern gleichzeitig die Weiterentwicklung einer Proptech-Lösung aktiv inhaltlich unterstützt und die gesamte Branche dadurch einen Schritt weitergebracht hat.
Stockwerkeigentum stressfreier bewirtschaften: H&B Real Estate AG
Die H&B Real Estate AG ist ein KMU, das im Grossraum Zürich eine breite Palette an Dienstleistungen im Immobilien- und Transaktionsmanagement anbietet. Im spezialisierten Stockwerkeigentum-Team kümmern sich fünf Mitarbeitende um ein Portfolio von rund 500 Wohnungen[CB2] .
Um Stockwerkeigentums-Mandate attraktiver zu machen und das Team während der Versammlungssaison zu entlasten, hat das KMU eine Proptech-Lösung adoptiert, mit der Stockwerkeigentümerversammlungen und die vor- und nachgelagerten Prozesse digitalisiert werden können. Stockwerkeigentümer können selbständig und rund um die Uhr Dokumente einsehen. Bewirtschafter können über das ganze Jahr Traktanden erfassen. Traktandenlisten können einfach zusammengestellt und verteilt werden. Abstimmungen können leicht ausgezählt und Entscheide schnell protokolliert werden. Ein Ticketing-System vereinfacht die Kommunikation, neben Eigentümern können auch Mieter direkt informiert werden.
Damit die Software-Lösung die Bedürfnisse aus der Bewirtschaftung angemessen berücksichtigt, ist die H&B Real Estate AG 2020 eine Innovationspartnerschaft mit den Entwicklern eingegangen. Durch die Zusammenarbeit konnte sichergestellt werden, dass Bewirtschaftungsprozesse korrekt abgebildet und problematische Medien- und Systembrüche eliminiert wurden. Dank effizienteren Prozessen konnte das Unternehmen zusätzliche Mandate akquirieren, dank der besseren Strukturierung der Versammlungen braucht es bei grösseren Versammlungen weniger spezialisiertes Personal, dank dem Aufgaben- und Auftragssystem können Anfragen schneller erledigt werden, die Bewirtschaftung von Stockwerkeigentum ist insgesamt nicht nur effizienter, sondern auch transparenter geworden.
Stockwerkeigentum ist in der Branche wenig beliebt und während der Versammlungssaison oft belastend. Die H&B Real Estate AG signalisiert mit ihrem Innovationsprojekt, dass ihr das Geschäftsfeld wichtig ist, und dass sie das STWE-Team entlasten will. Die Digitalisierung erleichtert Abläufe, reduziert Missverständnisse und ermöglicht eine zeitgemässe Kommunikation mit Eigentümern und deren Mietern. Die Jury würdigt, dass die H&B Real Estate AG mit ihrer Innovationspartnerschaft wichtige Impulse für die Entwicklung einer Proptech-Lösung geliefert hat, die der gesamten Branche zugutekommt und dazu beiträgt, dass die Bewirtschaftung von Stockwerkeigentum gerade für junge Mitarbeitende wieder attraktiver wird.
Link zum Publikumsvoting (für SVIT-Mitglieder): www.svit-award.ch
Stimmabgabe vom 10. August bis zum 11. September 2022
Unter den Teilnehmenden werden 20 Tickets für die Preisverleihung vom 26. September 2022 im Kraftwerk Selnau in Zürich verlost.