Private Investoren treiben Innovation in Zürich voran

Private-Equity- und Venture-Capital-Gesellschaften, Family Offices und Stiftungen spielen eine zentrale Rolle in der Finanzierung von Start-ups im Kanton Zürich. Eine neue Studie zeigt, dass private Beteiligungskapitalgeber entscheidend zur Innovationskraft der Region beitragen. Dennoch bleibt die Wachstumsfinanzierung eine Herausforderung, weshalb der Kanton Zürich mit dem Projekt «Stärkung Investorenstandort» gezielt Massnahmen ergreifen will.
Der Finanzplatz Zürich ist nicht nur ein bedeutendes Zentrum für Banken und Versicherungen, sondern auch ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung junger Unternehmen. Private Investoren wie Private-Equity- und Venture-Capital-Gesellschaften, Multi und Single Family Offices sowie Stiftungen unterstützen Start-ups durch gezielte Investitionen, die Innovationen und wirtschaftliches Wachstum fördern.
Laut der neuen Studie «Finanzplatz Zürich 2025/2026», die vom kantonalen Amt für Wirtschaft und der städtischen Abteilung Stadtentwicklung in Auftrag gegeben wurde, sind in der Region Zürich 208 Private-Equity- und Venture-Capital-Gesellschaften sowie über 2800 Stiftungen aktiv. Sie beschäftigen insgesamt rund 3800 Mitarbeitende und haben in den letzten zehn Jahren massgeblich zur Entwicklung des Innovationsstandorts Zürich beigetragen.
Wachstum und Finanzierungslücken im Start-up-Ökosystem
Zwischen 2014 und 2024 wurden in der Region Zürich über 900 Start-ups gegründet, die in verschiedenen Finanzierungsrunden insgesamt 9,6 Milliarden Franken Kapital aufgenommen haben. Fast die Hälfte des gesamten Finanzierungsvolumens von Start-ups in der Schweiz. Bei den Unternehmen, deren Investorenstruktur bekannt ist, stammt rund ein Drittel der Mittel von regionalen Geldgebern.
Die Studie zeigt jedoch, dass viele Start-ups nach der anfänglichen Förderung durch Acceleratoren, Inkubatoren und Stiftungen in der nächsten Wachstumsphase auf Finanzierungshürden stossen. Während Private-Equity- und Venture-Capital-Gesellschaften verstärkt in die Expansionsfinanzierung einsteigen, bleibt eine Finanzierungslücke bestehen. Dies kann dazu führen, dass junge Unternehmen ins Ausland abwandern, um dort Kapital für ihre Skalierung zu sichern.
Zürich als attraktiver Standort für Beteiligungskapital
Die Region Zürich bietet aufgrund ihres starken Marktumfelds, der internationalen Vernetzung und der Verfügbarkeit hochqualifizierter Fachkräfte optimale Bedingungen für Investoren. Besonders Single Family Offices spielen eine wachsende Rolle, da sie langfristig orientierte Investitionen in innovative Projekte ermöglichen. Schweizer Single Family Offices investieren durchschnittlich 12 Prozent ihres verwalteten Vermögens in Venture Capital, wovon rund 24 Milliarden Franken in Projekte innerhalb der Schweiz fliessen.
Laut Michael Grass von BAK Economics, die die Studie durchgeführt hat, ist es entscheidend, die Finanzierungslücke in der Wachstumsphase von Start-ups zu schliessen. Dies würde nicht nur die Innovationskraft der Region sichern, sondern auch das Abwanderungsrisiko reduzieren.
Initiative «Stärkung Investorenstandort» startet
Basierend auf den Ergebnissen der Studie startet der Kanton Zürich das Teilprojekt «Stärkung Investorenstandort» im Rahmen der Initiative «Innovationsstandort 2030». Die Volkswirtschaftsdirektion hat den Auftrag, gezielt Massnahmen zur Verbesserung der Standortattraktivität für Risikokapitalgeber zu entwickeln. Ziel ist es, die Investitionsbedingungen für Start-ups und Scale-ups zu optimieren und die Finanzierungsmöglichkeiten in der Region auszubauen.
Mit Dialogen zwischen Politik, Wirtschaft und Investoren sollen konkrete Strategien entwickelt werden, um Zürich als führenden Standort für Beteiligungskapital weiter zu stärken. Die Stadt Zürich engagiert sich bereits aktiv in der Start-up-Förderung, unter anderem mit Inkubatoren wie BlueLion und Startzentrum Zürich sowie dem städtischen Programm KlimUp für nachhaltige Innovationen.
Die Ergebnisse der Initiative sollen dazu beitragen, Zürich als dynamischen und wettbewerbsfähigen Investitionsstandort weiterzuentwickeln und den Wirtschaftsstandort langfristig zu sichern.