Preise für Zweitwohnungen steigen auf Höchststand
Die Immobilienpreise in den Bergkantonen ziehen um knapp 10 Prozent an. Das sei die höchste Verteuerung der vergangenen zwölf Jahre. Der 2012 verhängte Baustopp für Zweitwohnungen schmälere das benötigte Angebot an Ferienwohnungen, wirke sich aber nicht negativ auf die Wertstabilität aus.
Die Zürcher Grossbank UBS informiert in einer Medienmitteilung über eine Verteuerung für Ferienwohnungen im Alpenraum. Wohnimmobilien hätten mit einem Preisplus von knapp 10 Prozent den höchsten Stand der vergangenen zwölf Jahre erreicht. Am meisten betroffen seien Arosa GR, Engelberg OW, Flims/Laax GR und die Jungfrau Region, wo die Preise um 15 Prozent geklettert seien.
Basierend auf Erkenntnissen der Untersuchung Alpine Property Focus erklärt die UBS die Preissteigerung unter anderem mit Angebotsrückgang und steigender Nachfrage. Als Auswirkung der Corona-Pandemie sei die wohnortunabhängige Arbeit attraktiv geworden. Viele Berufstätige hätten ihren Schreibtisch und Erstwohnsitz in die Feriengegenden verlegt.
Ferner hätten zurückgehaltene Verkäufe zur angespannten Angebotslage auf dem Wohnimmobilienmarkt geführt. Demnach hätten viele Eigentümer wegen Eigenbedarf für ihr Homeoffice von einem geplanten Verkauf der Ferienwohnung abgesehen.
Ungünstig habe sich zudem das seit 2012 geltende Zweitwohnungsgesetz ausgewirkt, das in den touristischen Regionen einen De-facto-Baustopp von Zweitwohnungen anordnet. Unbeeinflusst vom ausgebliebenen Wohnungsneubau sei indes die Wertstabilität von Wohnimmobilien, heisst es.
Infolge hoher Kapitalkosten beim Erwerb einer Ferienwohnung und parallel steigender Zinsen dürfte nach Ansicht von Experten die Nachfrage nach Ferienwohnungen wieder sinken. Der in der Studie zitierte Immobilienökonom bei UBS, Maciej Skocz, bezieht zudem die gestiegenen Energiekosten ein und rechnet für 2023 mit „gut einem Drittel höheren Nutzungskosten“ für eine „durchschnittliche Ferienwohnung“ gegenüber dem „Beginn des Zweitwohnungsbooms 2020“. Mittelfristig werde das zu erwartende steigende Angebot an Zweitwohnungen die aktuelle Preisexplosion wieder regulieren.