Optische Anpassung der Photovoltaik überzeugt

Dezember 2024

Eine gemeinsame Studie der Universität Freiburg und des Fraunhofer ISE zeigt: Die visuelle Integration von Photovoltaik (PV) an Gebäuden spielt eine Schlüsselrolle für deren Akzeptanz. Besonders bei historischen Bauten führen farblich angepasste Module zu einer deutlichen Verbesserung der Wahrnehmung.

Die soziale Akzeptanz von Photovoltaik-Anlagen (PV) an Gebäuden hängt wesentlich von ihrer visuellen Gestaltung ab. Zu diesem Schluss kommen das Institut für Psychologie der Universität Freiburg und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in einer umfassenden Studie. Während PV an modernen Gebäuden bereits positiv wahrgenommen wird, stellt die Integration an historischen Bauten eine grössere Herausforderung dar. Eine farbliche Anpassung der Module an die Gebäudestruktur schafft hier Abhilfe.

Angela Zhou, Hauptautorin der Studie, erklärt: „Der optische Eindruck wiegt schwerer als persönliche Werte oder politische Einstellungen. Eine homogene Integration von PV-Modulen kann die Akzeptanz erheblich steigern, besonders bei historischen Gebäuden.“

Farbliche Anpassung durch innovative Technologien
Im Rahmen der Studie wurde sowohl online anhand von Fotos als auch in Präsenz mit realen Ansichtsexemplaren geforscht. Hierbei kam die MorphoColor®-Technologie zum Einsatz, die PV-Module in unterschiedlichen Farben ermöglicht. Besonders interessant: Bei einer nahezu unsichtbaren Integration von Photovoltaik waren keine Unterschiede in der Akzeptanz zwischen modernen und historischen Gebäuden mehr feststellbar.

Andreas Wessels, Co-Autor der Studie, betont: „Für Bestandsbauten ist es entscheidend, PV-Module auszuwählen, die sich optisch ins Gesamtbild einfügen, statt sie als architektonische Akzente zu nutzen.“ Damit eröffnet sich für Architekten und Planer die Möglichkeit, Solarenergie effizienter und ästhetisch ansprechender in bestehende Gebäude zu integrieren.

Das Potenzial von Photovoltaik an Gebäuden
Bereits heute befinden sich 75 Prozent der installierten PV-Anlagen an Gebäuden – Tendenz steigend. Um die Energiewende bis 2045 zu erreichen, sind in Deutschland rund 400 Gigawatt Peak an installierter Leistung erforderlich. Das technische Potenzial von 1000 Gigawatt Peak zeigt, wie gross der Beitrag von gebäudeintegrierter Photovoltaik zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors sein kann – und das ohne zusätzliche Flächen zu beanspruchen.

Weichenstellung für die Zukunft
Die Ergebnisse der Studie machen deutlich: Eine breite Palette an farblich angepassten PV-Modulen ist notwendig, um verschiedene Gebäudetypen – vom Neubau bis zum historischen Bestand – optimal zu bedienen. Mit innovativen Lösungen für die visuelle Integration kann Photovoltaik nicht nur den Energiebedarf decken, sondern auch die Akzeptanz in der Bevölkerung langfristig sichern.

Die Kombination von Ästhetik und Funktionalität ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration von Photovoltaik. Farbanpassungen und innovative Technologien bieten enormes Potenzial, um Gebäude als Energiequelle der Zukunft zu etablieren und gleichzeitig den architektonischen Charakter zu bewahren.

Weitere Artikel