Empa ersetzt Bitumen im Strassenbau durch Bindfäden
An der Empa wird ein Verfahren zur Bindung von Strassenbelägen durch Bindfäden anstelle von Bitumen erforscht. Die Steine des Fahrbelags sollen durch ein Fadennetz stabilisiert werden. Das kann das Bauen umweltfreundlicher machen.
Forschende der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) prüfen derzeit ein neues Verfahren zur Stabilisierung von Steinmengen im Strassenbau. Konkret geht es laut Medienmitteilung um das Ersetzen des Bindemittels Bitumen bei der Herstellung des Fahrbelags. Asphalt besteht aus Steinen unterschiedlicher Form und Grösse und wird erst durch die Stabilisierung mit Hilfe von Bitumen zum für Strassen verwendbaren Belag.
Bitumen verursacht Umweltprobleme. Bei der Herstellung aus Erdöl wie auch später beim Gebrauch werden Luftschadstoffe freigesetzt. Asphalt ist ausserdem anfällig für Risse und Verformungen und undurchlässig für Regenwasser, was die Umwelt belastet.
Die beiden Empa-Forscher Martin Arraigada und Saeed Abbasion aus der Abteilung Beton und Asphalt der Empa setzten derzeit in einer Versuchsanordnung ein aus der Kunst bekanntes Verfahren für die Fertigung von Strassenbelägen um. In solchen Kunstobjekten haben Stelen aus Stein Verwendung gefunden, die durch ein Gewebe aus Bindfäden stabilisiert wurden und bei 80 Zentimetern Höhe Belastungen bis zu 20 Tonnen ausgehalten haben.
Im Versuch wird durch einen elektronisch gesteuerten Roboterarm ein Bindfaden auf eine Steinschicht in einem bestimmten Muster aufgetragen. Durch das „Verweben“ werden die Steine in fünf Schichten auf ihrer Position im „Strassenbett“ fixiert. In Versuchen waren diese schon bei Belastungen von einer halben Tonne so fest wie der herkömmliche Bitumen-Asphalt. Verwendet wurden kostengünstige Bindfäden, wie sie herkömmlich etwa für das Verschnüren von Paketen gebraucht werden.
Noch haben die Versuche nicht zu einem anwendungsreifen Produkt geführt, das im Strassenbau eingesetzt werden könnte. Die Grundlagenarbeit liefere aber viel Innovationspotential, um mit einfachen Mitteln einem rezyklier- und vielleicht ausrollbaren Strassenbelag näher zu kommen, heisst es in der Empa-Mitteilung. Auf der Internetseite ist auch ein Video zum Verfahren anzusehen.