Keine leichte Aufgabe: Vermarktung von Schweizer Luxusimmobilien
Das UBS Chief Investment Office GWM veröffentlicht den UBS Luxury Property Focus 2024, eine jährliche Untersuchung des Luxusimmobiliensegments. Im vergangenen Jahr hat die Realität steigender Zinsen auch das Luxussegment erreicht und zu einer gesteigerten Vorsicht geführt.
Der Preisanstieg im Luxussegment der Schweiz, der 2022 fast 10 Prozent erreichte, nähert sich dem Ende. Im letzten Jahr stiegen die Preise für luxuriöse Eigenheime im Durchschnitt um etwa 2 Prozent. Besonders Einfamilienhäuser verlangsamten sich, mit einem Anstieg von gut 1 Prozent im Jahr 2023 im Vergleich zu 8 Prozent im Vorjahr. Bei Eigentumswohnungen sank das Wachstum von 9 auf 3 Prozent. Insgesamt entwickelte sich der Luxusimmobilienmarkt etwas schwächer als der Gesamtmarkt, wobei das Preisniveau aktuell 25 Prozent über dem Niveau vor Corona liegt.
Wenig Unterstützung
Die Schweiz gilt in der aktuellen geopolitischen Lage als sicherer Hafen aufgrund ihrer stabilen Institutionen und des hohen Lebensstandards, was eine starke Anziehungskraft ausübt. Jedoch sind Luxusimmobilien aufgrund des starken Frankens und der Preisentwicklung teurer geworden, was die internationale Nachfrage gedämpft hat. Die Durchschnittsvermögen der Schweizer Haushalte (ohne Immobilien) blieben in den letzten Jahren unverändert. Die Wirtschaftsentwicklung ist nicht besonders stark, was die Nachfrage nach hochpreisigen Immobilien beeinträchtigt. Laut UBS-Immobilienökonomin Katharina Hofer wird für das laufende Jahr ein leichter Rückgang der Luxusimmobilienpreise erwartet.
Drei von vier der kostspieligsten Standorte sind in den Bergen gelegen. St. Moritz führt die Liste mit Quadratmeterpreisen von über 42.000 Franken an. Gstaad liegt knapp dahinter im Luxussegment (39.000 Franken pro Quadratmeter). Cologny am Genfersee verzeichnet Preise von über 35.000 Franken pro Quadratmeter, ähnlich wie Verbier. In anderen Gemeinden mit hohem Luxusanteil in der Genfer Region sowie am Zürichsee werden Luxusimmobilien ab 25.000 Franken pro Quadratmeter gehandelt. Für ein Anwesen in gutem Zustand auf 1500 Quadratmetern Landfläche kann dort mit einem Kaufpreis von acht bis zehn Millionen Franken gerechnet werden. Im Tessin beginnen die Luxuspreise bei knapp 20.000 Franken pro Quadratmeter.
Kostengünstigere Standorte gewinnen
Die renommierten Luxusorte St. Moritz, Gstaad und Verbier behaupteten vor einem Jahrzehnt bereits ihren Platz an der Spitze der teuersten Schweizer Gemeinden und konnten diesen unangefochten verteidigen. Katharina Hofer erklärt: «Im Allgemeinen zeigen Luxusmärkte, insbesondere traditionelle, über einen längeren Zeitraum eine bemerkenswerte Stabilität. Kurzfristige Preiskorrekturen wurden im letzten Jahrzehnt grösstenteils wieder ausgeglichen.» In den Regionen Zürichsee und Genf gab es innerhalb der 100 teuersten Schweizer Gemeinden durchschnittlich nur wenige Veränderungen in der Rangfolge. Ganz anders sieht es in der Zentralschweiz aus, wo die analysierten Gemeinden im Kanton Zug innerhalb eines Jahrzehnts im Durchschnitt um mehr als 30 Plätze aufgestiegen sind. Dies verdeutlicht, wie attraktiv die Strategie mit den niedrigen Steuern den Standort besonders für Personen mit hohem Einkommen und Vermögen seit Langem macht. Der grösste Gewinner der letzten zehn Jahre ist jedoch die aufstrebende Gemeinde Andermatt im Kanton Uri, die durch den Bau zahlreicher hochpreisiger Immobilien immer mehr als Luxusziel wahrgenommen wird. Im Tessin hingegen konnte das Preisniveau aufgrund eines Überangebots an luxuriösen Wohnungen nicht mit den anderen Gemeinden mithalten.