Gletscherschmelze macht Platz für Wasserspeicher
Ein neuer Bericht des Bundesrats zeigt, dass der Rückgang der Gletscher in den Alpen das Potenzial für Stromproduktion und saisonale Energiespeicherung aus Wasserkraft erhöht. Trotz des zusätzlichen Potenzials von bis zu 2430 Gigawattstunden erschweren Interessenskonflikte die vollständige Nutzung.
Der Rückgang der Gletscher in den Alpen erhöht das Potenzial der Stromproduktion aus Wasserkraft und der Speicherung von Energie. Das zeigt der Bericht „Analyse des Wasserkraftpotenzials der Gletscherschmelze“, den der Bundesrat laut einer Mitteilung am 6. Dezember gutgeheissen hat.
Laut dem Bericht führt der Rückgang der Gletscher zu einem zusätzlichen Potenzial von 1470 Gigawattstunden bei der Produktion von Strom. Davon stammten 340 Gigawattstunden aus dem Ausbau bestehender Anlagen, 1130 Gigawattstunden aus neuen Anlagen.
Noch grösser ist mit 2430 Gigawattstunden das Potenzial bei der saisonalen Speicherung von Wasserkraft, die im Winter turbiniert werden könnte. Davon entfallen 1300 Gigawattstunden auf den Ausbau bestehender Speicher, 1130 Gigawattstunden auf Neubauten.
Die Nutzung des Potenzials dürfte allerdings durch Konflikte mit anderen Interessen eingeschränkt werden. So würden potenzielle Neuanlagen mit einer Produktion von 540 Gigawattstunden in ausgeschiedenen Auengebieten liegen und damit nach heutigem Stand nicht genutzt werden können. Anlagen mit einer Jahresproduktion von 910 Gigawattstunden wiesen Konflikte mit Auengebieten auf, lägen aber nicht in solchen Ausschlussgebieten.
Die Wirtschaftlichkeit von Speicherprojekten kann zu einem grossen Teil von bereits bestehenden Förderinstrumenten abgesichert werden. Allerdings könnten Erneuerungen und Erweiterungen gebremst werden, weil Konzessionen auslaufen. Die Betreiber müssten ihre Investitionen zuerst in Verhandlungen mit den Gemeinwesen absichern, bevor sie investieren.
Der Bericht erfüllt das Postulat 21.3974 der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrates vom 24. August 2021.