«Garden Tower»: Wohnen mit Aussicht auf das Berner Alpenpanorama
Der 53 Meter hohe «Garden Tower» ist zurzeit das erste Hochhaus der Schweiz, das mit einer begrünten Fassade aufwartet. Der Wohnturm besticht aber auch durch seine aussergewöhnliche Architektur. Als Totalunternehmung fungierte die Eiffage Suisse AG, Geschäftsstelle Bern.
Bei der Überbauung Bächtelenpark in Köniz wurde ein 53 Meter hohes Hochhaus mit einem Erdgeschoss und 16 Obergeschossen gebaut, welches 2016 bezogen werden konnte. Das im Minergiestandard erbaute Gebäude am Fusse des Berner Hausbergs Gurten umfasst insgesamt 45 3½- und 4½-Zimmer-Wohnungen mit offenen Grundrissen. Sie sind teils als Miet- und Eigentumswohnungen konzipiert worden. Zusammen mit der aussergewöhnlichen Gebäudeform bildet die steinerne Fassade das Hauptmerkmal des Hochhauses. Den äussersten Abschluss bildet eine, das ganze Gebäude umhüllende, filigrane Netzkonstruktion mit freigelassenen Ausschnitten für die Aussicht sowie einer Begrünung.
Der «Garden Tower» des Architektenbüros Buchner Bründler aus Basel ist zurzeit das erste Hochhaus der Schweiz, das mit einer begrünten Fassade aufwartet. Wegen der Brandschutzbestimmungen sei ein solches Projekt nicht ganz unkompliziert, erklärte Andreas Bründler gegenüber der «Berner Zeitung». Unter anderem sei diese Form des Begrünens in der Schweiz noch nicht verbreitet. Bauherr des Hochhauses ist der frühere Oerlikon-Bührle-Chef und Aargauer Industrielle Hans Widmer (1940).
Flächendeckendes Grün
Die Begrünung macht ein feines metallenes Netz möglich, das rund um das Gebäude gespannt worden ist. Es sorgt dafür, dass die 1’200 Quadratmeter Grünfläche an der Fassade zu sehen ist. Die Pflanzen klettern entlang der Maschen empor und entwickeln sich gleichzeitig gegen links und rechts. 95 bodenerdige Pflanzentröge auf allen Etagen sind ein integraler Bestandteil der Architektur. Sie stehen versetzt, damit sich das Grün flächendeckend ausbreiten kann. «Es muss gewährleistet sein, dass die Pflanzen nicht verdorren und die Brandgefahr dadurch nicht steigt», sagen die Verantwortlichen. Deshalb sei der Wohnturm mit einer Bewässerungsanlage ausgestattet worden. Diese registriert, wann sie den Pflanzen wie viel Wasser geben muss. Die Bewohner können so entspannt in die Ferien reisen, ohne jemanden für das Giessen engagieren zu müssen. Bei der Wahl der Pflanzen sind zudem Lichtverhältnisse berücksichtigt worden, die auf allen vier Seiten verschieden sind.
Verschiedene Himmelsrichtungen
Die Wohnungen sind so konzipiert, dass sie mindestens gegen zwei, und meist gegen drei, Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. Alle Fenster reichen vom Boden bis zur Decke und lassen viel Licht in die Wohnungen. Am meisten besticht der Aussenraum, denn bei jeder Wohnung kommen mindestens 45 Quadratmeter als Balkon zur Wohnfläche hinzu. Die Architekten schafften so einen Ersatzgarten, damit alle Bewohnerinnen und Bewohner auch draussen genug Platz finden. Zuoberst im 16. Stock thront eine Attikawohnung mit einer Fläche von über 200 Quadratmetern. Bei schönem Wetter ist das Alpenpanorama garantiert. ■
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Teil des «Bächtelenparks» – fünf verschiedene Gebäudekomplexe
Der «Bächtelenpark» sei eine einzigartige Komposition, betonen die Projektverantwortlichen. Die Überbauung setzt sich aus fünf Teilprojekten zusammen, welche eine Einheit aus individuellen Gebäudetypen bildet. Diese Teilprojekte unterscheiden sich stark in ihrer Architektur und Materialenverwendung. Das Bauprojekt folgte dem Credo «belebte Vielfalt statt Gleichförmigkeit». Im Zentrum steht der 53 Meter hohe Wohnturm. Mit den erwähnten 16 Geschossen gibt das Hochhaus dem modernen Gesamtkonzept des Quartiers «Bächtelenpark» ein unverwechselbares Gesicht. Modern, zentrumsnah und gut erschlossen – die Überbauung reiht sich mit diesen Eigenschaften nahtlos in die Weiterentwicklungsprojekte der Gemeinde Köniz ein.
Komplexes Bauvorhaben
Eiffage Suisse betreute als Totalunternehmung das Bauvorhaben im Auftrag von Dr. Hans Widmer. Der «Bächtelenpark» sei zu Beginn eine Grossbaustelle mit fünf voneinander unabhängigen Bauprojekten verschiedener, durch Wettbewerbe gewählten Architekten, erklären die Projektverantwortlichen. Dies führte zu grosser Komplexität in Abläufen und Prozessen, sowohl bei der Planung wie auch bei der Umsetzung. In Spitzenzeiten wurden bis zu dreihundert Bauarbeiter gleichzeitig koordiniert. Beim Hochhaus ergaben sich zusätzliche komplexe Herausforderungen, wie zum Beispiel die hohen Windlasten.
Fakten zum Objekt «Garden Tower», Wabern
Lage
Bächtelenweg, 3084 Wabern
Grundstücksfläche
4’500 m2
Gebäudevolumen
26’900 m2
Geschossfläche
8’200 m2
Bauherr
Dr. Hans Widmer
Totalunternehmung
Eiffage Suisse AG, Geschäftsstelle Bern
Projektmanagement
Baumann Projektmanagement, Basel
Architektur
Buchner Bründler Architekten AG, Basel
Ingenieur
Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel
Investitionsvolumen
Rund 25,5 Mio. CHF
Planungszeit
2010 bis 2014
Realisierungszeit
2014 bis 2016