Frühzeitige Mitsprache kann Akzeptanz von Windkraft steigern
Forschende des WSL haben die Gründe für die oft verbreitete Ablehnung des Baus neuer Windkraftanlagen untersucht. Eine frühe Einbindung der Bevölkerung kann nach ihren Erkenntnissen diesen Widerstand verringern.
Eine frühe Mitsprache der Bevölkerung kann die Akzeptanz neuer Windkraftanlagen in der Nähe von Wohngebieten erhöhen. Zu diesem Schluss kommen Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) laut einer Medienmitteilung. Sie haben in stadtnahen Gebieten von Bern 500 Personen zu den Plänen zur Errichtung von Windkraftanlagen befragt. Dabei habe sich gezeigt, dass die Ablehnung viel mit der persönlichen Bindung an den Ort und die Landschaft zu tun hat.
Eigentlich sei man sich einig: Erneuerbare Energien seien wertvoll und notwendig, beschreibt Matthias Buchecker von der Gruppe Sozialwissenschaftliche Landschaftsforschung der WSL die Ausgangslage. Gehe es allerdings um konkrete Anlagen, werde es oft schwierig. Bisher sei man davon ausgegangen, dass die Veränderung des Gesichts einer Landschaft durch grosse Windkraftanlagen eine reflexartige Ablehnung in der eigenen Nachbarschaft bewirke, wird Buchecker zitiert. Diese Erklärung greife aber zu kurz. Stattdessen lägen die Gründe für die Ablehnung in der Ortsverbundenheit der Betroffenen. „Die Bevölkerung möchte früher mitentscheiden.“
Das erfordere ein Umdenken der Planungsprozesse. Denn in der Befragung lehnten die Gegner eine Veränderung ihres Wohngebietes insgesamt ab – nicht nur den konkreten Windpark. Der Einbezug der Bevölkerung müsse bei der Frage beginnen: Wie soll sich die eigene Region grundsätzlich entwickeln – ökologisch, im Energiebereich, wirtschaftlich und landschaftlich? Ziel müsste es sein, einen breiten und übergeordneten Konsens zu finden, in dessen Rahmen dann auch Anlagen der erneuerbaren Energie ihren Raum fänden, wird Buchecker zitiert.