Festkörperbatterien aus Gestein

Juli 2024

Ein dänisches Forschungsteam der Technischen Universität Dänemark (DTU) hat eine bahnbrechende Festkörperbatterie mit Steinsilikaten als Elektrolyt entwickelt. Diese Innovation könnte die Elektroauto-Industrie revolutionieren und eine nachhaltige Alternative zu den heutigen Lithium-Ionen-Batterien darstellen.

Forschende der DTU haben ein innovatives Material entwickelt, das Lithium in Batterien ersetzen könnte: Kaliumsilikat, ein weit verbreitetes Mineral, das aus gewöhnlichem Gestein gewonnen wird. Laut den Wissenschaftlern könnte diese Festkörperbatterie in etwa zehn Jahren eine umweltfreundliche, effiziente und sichere Alternative zu den aktuellen Lithium-Ionen-Batterien sein.

Herausforderungen der aktuellen Lithium-Ionen-Batterien
Lithium-Ionen-Batterien, die derzeit in Elektroautos eingesetzt werden, haben ihre Grenzen. Die Kapazität, Sicherheit und Verfügbarkeit von Lithium sind eingeschränkt. Der Abbau von Lithium ist nicht nur teuer, sondern findet oft unter fragwürdigen Bedingungen statt. Zudem ist das Metall relativ selten, was die Skalierung erschwert und den Übergang zu einer nachhaltigen Elektromobilität behindert.

Angesichts des wachsenden Interesses an Elektroautos steigt der Bedarf an neuen, leistungsfähigen und umweltfreundlicheren Batterien. Dies erfordert die Entwicklung neuer Materialien für Anode, Kathode und Elektrolyt sowie innovative Batteriekonzepte. Forschende weltweit arbeiten daran, diese neuen «Rezepte» zu finden, um die Kohlenstoffemissionen des Verkehrssektors zu reduzieren.

Der Durchbruch mit Kaliumsilikat als Festkörperelektrolyt
Der Forscher Mohamad Khoshkalam von der DTU hat ein superionisches Material patentiert, das auf Kaliumsilikat basiert. Dieses Mineral gehört zu den häufigsten auf der Erde und ist in gewöhnlichen Steinen zu finden. Ein grosser Vorteil dieses neuen Materials ist seine Unempfindlichkeit gegenüber Luft und Feuchtigkeit, was es ideal für den Einsatz in Batterien macht.

Das milchig-weisse, hauchdünne Material kann bei etwa 40 Grad Celsius Ionen leiten und bleibt dabei feuchtigkeitsbeständig. Diese Eigenschaften erleichtern die Skalierung und Produktion zukünftiger Batterien erheblich. Da das Material in einer offenen Atmosphäre und bei Raumtemperatur hergestellt werden kann, reduziert es die Produktionskosten erheblich. Zudem benötigt es keine teuren und umweltschädlichen Metalle wie Kobalt, die in aktuellen Lithium-Ionen-Batterien verwendet werden.

Potenzial und Perspektiven
Die Entwicklung der Kaliumsilikat-Festkörperbatterie könnte eine bedeutende Wende in der Elektroauto-Industrie darstellen. Durch die Nutzung weit verbreiteter, umweltfreundlicher Materialien könnte die Abhängigkeit von seltenen und umweltschädlichen Metallen reduziert werden. Dies würde nicht nur die Produktionskosten senken, sondern auch die Nachhaltigkeit und Effizienz der Batterien erhöhen.

Die DTU-Forscher sind zuversichtlich, dass ihre Entdeckung in den kommenden Jahren zur Marktreife gebracht werden kann. Sollte dies gelingen, könnten Festkörperbatterien aus Gestein die Zukunft der Elektromobilität entscheidend prägen und einen grossen Beitrag zur Reduktion der Kohlenstoffemissionen leisten.

Mit dieser bahnbrechenden Technologie zeigt sich einmal mehr, dass innovative Ansätze und Forschungsergebnisse entscheidend sind, um die Herausforderungen der modernen Welt zu meistern und nachhaltige Lösungen zu finden.

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