Faltbare und wieder verwendbare Schalung revolutioniert Betonbau
![](https://www.immo-invest.ch/wp-content/uploads/2025/01/image.imageformat.1286.414496369-1104x621.jpg)
Die Architektur-Doktorandin Lotte Scheder-Bieschin hat an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) eine leichte, faltbare und mehrfach verwendbare Schalung für Gewölbebauten aus Beton gefertigt. Damit lassen sich bis zu 60 Prozent Beton und bis zu 90 Prozent Stahl einsparen.
Unfold Form heisst die leichte und mehrfach verwendbare Schalung für Gewölbebauten aus Beton. Sie wurde von der Architektur-Doktorandin Lotte Scheder-Bieschin in der ETH-Forschungsgruppe von Philippe Block entwickelt. Gegenüber herkömmlichen Decken spart sie laut einem Bericht der ETH bis zu 60 Prozent Beton und bis zu 90 Prozent Stahl.
Unfold Form besteht aus dünnen, flexiblen Sperrholzstreifen. Sie sind durch Textilscharniere miteinander verbunden und lassen sich wie Fächer entfalten. In einem Holzrahmen werden vier solcher Formen einfach und schnell zu einer tragfähigen Schalung mit Zacken zusammengefügt. Darauf wird der Beton gegossen. «Der Beton nimmt diese Riffelung auf als Rippen», so die Erfinderin. «Diese Rippen helfen dabei, Lasten abzutragen.»
Ist der Beton ausgehärtet, lässt sich die Schalung von unten entfernen, wieder zusammenfalten und erneut gebrauchen. Den Angaben zufolge wiegt das ganze System für den Prototyp nur 24 Kilogramm, kann aber bis zu 1 Tonne Beton tragen.
«Man braucht neben dem Material nur eine Schablone für die Form und ein Heftgerät.» Das Material für den Prototyp kostete 650 Franken. Wie die Forscherin betont, lässt sich die Schalung ohne Fachwissen oder Hightech produzieren und aufstellen. So sei sie weltweit und auch mit beschränkten Mitteln einsetzbar, etwa in Entwicklungsländern. Denn gerade dort sei die Nachfrage nach Neubauten sehr hoch.
Von der südafrikanischen Partnerfirma nonCrete, die sich für nachhaltige Bauten und erschwinglichen Wohnraum einsetzt, wurde vor Ort der zweite Prototyp gegossen. «Mit dem neuartigen Schalungssystem», so Scheder-Bieschin, «sollen in südafrikanischen Townships dereinst Wohnhäuser entstehen, die qualitativ gut, würdig und nachhaltig sind».