ETH-Projekt will ultra-grünen Beton weltweit zugänglich machen
Zürich - Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) hat einen ultra-grünen, kostengünstigen Beton entwickelt, der auf CO2-armen Zement und eine Neuformulierung des Betons setzt. Damit gelingt die Reduktion der Emissionen um bis zu 75 Prozent. Die Produktion des Zements läuft bereits weltweit.
Die ETH will mit ihrem Projekt Ultra Green Concrete erreichen, dass CO2-armer Hochleistungsbeton allgemein zugänglich wird. Dabei nehmen die Forschenden um Franco Zunino, Senior Scientist am ETH-Institut für Baustoffe, einen Ansatz der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne auf: Dort wurde eine Zementformulierung (LC3) von 50 Prozent Klinker mit einer Kombination aus gebranntem Ton und Kalkstein gefunden, die im Vergleich zu herkömmlichem Zement etwa 40 Prozent CO2 einspart. Zunino war an dieser Entwicklung beteiligt.
Nun setzt er im ETH-Projekt auf eine zweite Strategie, um CO2 einzusparen: auf die Reduzierung des Zementanteils im Beton. Diese Doppelstrategie biete Flexibilität, um kohlenstoffarme Betonzusammensetzungen an individuelle Märkte anzupassen, heisst es in einer Mitteilung der ETH. „Ideal wäre es, beides gleichzeitig umzusetzen“, wird Zunino zitiert. Doch sei dies in einigen Märkten schwierig, „da Produktionskapazitäten und Infrastruktur aufgebaut werden müssen. Dennoch besteht die Möglichkeit, zumindest einen davon zu realisieren und trotzdem CO2 einzusparen.“
Laut Berechnungen von Zunino und seinem Team kann der CO2-Ausstoss von ultra-grünem Beton von 300 auf etwa 80 bis 100 Kilogramm pro Kubikmeter gesenkt werden, ohne Kompromisse bei der Leistung des Materials. Deshalb gibt es seiner Ansicht nach in industrialisierten Ländern keinerlei Ausreden dafür, nicht umgehend auf das neue, nachhaltigere Baumaterial umzusteigen.
Zudem sei der CO2-arme Zement langlebiger und kostengünstiger als herkömmlicher. Dessen Produktion läuft den Angaben zufolge bereits in sieben Zementwerken weltweit. Zunino ist überzeugt, dass LC3 in zehn Jahren die am weitesten verbreitete Zementart weltweit sein wird.