Eröffnung der NEST-Unit «STEP2»
Die Empa hat die neueste Erweiterung ihres Innovationsgebäudes NEST, die «STEP2»-Unit, eröffnet. Das Modul vereint bahnbrechende Technologien und Materialien, die den Weg für nachhaltiges Bauen ebnen und marktfähige Lösungen für die Bauindustrie bereitstellen.
Am 29. August 2024 wurde das neueste Gebäudemodul «STEP2» im Forschungs- und Innovationsgebäude NEST der Empa offiziell eröffnet. Dieses zweistöckige Modul im Südosten von NEST vereint eine Vielzahl von Innovationen, die alle darauf abzielen, den Material- und Energieverbrauch in der Bauindustrie signifikant zu senken und ressourcenschonende Bauweisen zu fördern.
In der Schweiz ist der Bausektor für den Grossteil des Rohstoffverbrauchs, des Abfallaufkommens und ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich. Mit dem NEST-Gebäude verfolgt die Empa gemeinsam mit über 150 Partnern das Ziel, neue Technologien und Materialien so weit zu entwickeln, dass sie marktreif werden. Die Unit «STEP2» ist das jüngste Beispiel dafür, wie diese Vision in die Realität umgesetzt wird.
Von der digitalen Treppe bis zur adaptiven Fassade
Beim Betreten der «STEP2»-Unit fällt sofort die innovative Rippen-Filigrandecke ins Auge. Diese wurde von einem interdisziplinären Team entwickelt und ermöglicht Spannweiten von bis zu 14 Metern, ideal für den Büro- und Hochhausbau. Dank digitaler Planungsmethoden und 3D-gedruckter Schalungen konnte der Materialaufwand um 40 % reduziert werden, ohne Kompromisse bei der Stabilität einzugehen. Die Decke erfüllt zudem wichtige Funktionen in der Raumakustik und als thermische Speichermasse.
Eine weitere technologische Meisterleistung ist die geschwungene Betontreppe «Cadenza», die das Herzstück des Gebäudes bildet. Sie wurde mithilfe computergestützter Designs und 3D-Drucktechnologien realisiert, was eine extrem materialeffiziente Bauweise ermöglichte. Diese Treppe zeigt eindrucksvoll, wie digitale Fertigungstechnologien zu innovativen und nachhaltigen Designlösungen im Bauwesen beitragen können.
Ganzheitliches Energiekonzept und innovative Materialien
Die «STEP2»-Unit setzt auf ein integriertes Energie- und Behaglichkeitskonzept, das in Zusammenarbeit mit führenden Ingenieuren entwickelt wurde. Die neuartige Doppelhautfassade, die mit moderner Beschattungstechnik und kontrollierter natürlicher Lüftung ausgestattet ist, spielt eine zentrale Rolle in der Energieeffizienz des Gebäudes. Diese Fassade dient gleichzeitig als Testplattform, um in Zukunft neue Technologien einfach integrieren zu können.
Auch bei den verwendeten Materialien setzt «STEP2» auf Innovation und Nachhaltigkeit. So wurden Wand- und Bodenpaneele aus rezyklierten Abfallstoffen wie Denim-Fasern, Pappbechern und Kaffeesatz hergestellt. Diese Materialien senken nicht nur den Bedarf an neuen Rohstoffen, sondern tragen auch zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei.
Co-Creation und Marktreife
Die Entwicklung der «STEP2»-Unit erfolgte im Rahmen eines Co-Creation-Ansatzes, bei dem alle beteiligten Partner von Anfang an eng zusammenarbeiteten. Dieser Ansatz ermöglichte es, marktfähige Lösungen zu entwickeln, die in der Bauindustrie eine echte Zukunft haben. Für die BASF, Hauptpartner des Projekts, bietet «STEP2» die ideale Umgebung, um ihr chemisches Know-how in konkrete, nachhaltige Baulösungen umzusetzen.
«STEP2» ist mehr als nur ein Gebäudemodul – es ist eine reale Innovationsumgebung, die zeigt, wie Forschung und Wirtschaft erfolgreich zusammenarbeiten können, um nachhaltige Technologien zur Marktreife zu bringen. Die Unit wird künftig als Arbeitsplatz und Innovationswerkstatt dienen, um weitere Fortschritte in der nachhaltigen Bauweise zu erzielen.