EPFL entwickelt Konzept für Stadt-Fluss-Balance an der Rhône
Eine neue Bewertungsmethode hilft bei der Neugestaltung von Industriebrachen entlang der Rhône. Dabei spielen Kriterien wie Lebensstil, Umwelt, Hochwasser und Energiewende eine Rolle. Entwickelt wurde sie vom Architekturlabor der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL).
Die Neugestaltung von Industriebrachen entlang der Rhône sollte die Bedürfnisse und Beschränkungen einer Stadt und ihres Flusses ausbalancieren. Ausgehend von dieser Massgabe hat eine Gruppe von Architektinnen und Architekten des Labors für Architektur und nachhaltige Technologien an der EPFL eine entsprechende Handreichung für die politisch Verantwortlichen erarbeitet.
Für ihre Studie wählte die Gruppe laut einer Mitteilung mit Sitten VS und Genf zwei Standorte in der Schweiz und mit Givors und Avignon zwei in Frankreich aus. Für jedes Quartier entwickelte sie je drei massgeschneiderte und architektonisch unterschiedliche Visionen. Insgesamt hat das Team entlang der Rhône mehr als 1400 Quartiere im Wandel ausgemacht. Darin sieht es ein enormes Potenzial für die Entwicklung von brachliegenden Flächen, die etwa von Unternehmen verlassen wurden, als sie die Wasserwege aufgaben.
Die Studie nahm nicht wie sonst meist üblich städtische Gebiete als Ganzes in den Blick. „Unser Ansatz ist anders, da wir Stadtentwicklungs- und Planungsfragen in einem kleineren Massstab angehen und uns auf einzelne Flussviertel konzentrieren“, wird Labor- und Studienleiter Emmanuel Rey zitiert. „Unser Werkzeug liefert ein detaillierteres, ganz und gar lokales Bild davon, welche Möglichkeiten der Fluss bietet und wie er mit der Stadt interagiert“, so Rey. „In diesem Sinne ist es ein Argument gegen eine herkömmliche, allgemeine Planung.“
Diese neue Bewertungsmethode mit ihren 18 Indikatoren wurde exemplarisch auf eine der Fallstudien, das Genfer Quartier La Jonction, angewendet. So zeigt etwa der Indikator für die Energiewende, ob eine bestimmte Vision mit der Gesamtstrategie des Kantons übereinstimmt. Auf Stadtebene kann sie zur Bewertung von Plänen für Shuttles, Fussgängerbrücken oder andere Aspekte des Flussverkehrs herangezogen werden. Und auf Quartiersebene gibt sie beispielsweise Aufschluss darüber, ob Flusswasser zum Heizen oder Kühlen von Gebäuden verwendet werden könnte.