Intergenerational living as a challenge and an opportunity

July 2024

Angesichts des demografischen Wandels und der alternden Bevölkerung steht die Gesellschaft vor der Herausforderung, geeignete Wohnformen zu finden. Eine vom Bundesamt für Wohnungswesen unterstützte Studie zeigt, dass gemeinschaftliche Wohnformen wie das Generationenwohnen vielversprechende Lösungen bieten können.

Gemeinschaftliche Wohnformen gewinnen zunehmend an Bedeutung aufgrund veränderter Lebens- und Familienstrukturen sowie einer zunehmenden Mobilität und demografischen Alterung. Der intergenerationelle Austausch wird dabei als positiv für die physische und emotionale Befindlichkeit angesehen und kann dazu beitragen, den Umzug in Alters- und Pflegezentren zu verzögern oder zu verhindern.

Studie zu Generationenwohnprojekten
Forschende des ETH Wohnforum – ETH Case, der Berner Fachhochschule und age-research.net haben sechs Generationenwohnprojekte hinsichtlich ihrer Chancen und Grenzen untersucht. Diese Projekte unterscheiden sich in Grösse, Trägerschaften, Organisationsformen und architektonischen Gestaltungen. Vier der Projekte richten sich an Menschen aller Altersgruppen, zwei sind speziell für Menschen ab 50 Jahren konzipiert.

Das Forschungsprojekt «Generationenwohnen in langfristiger Perspektive – von der Intention zur gelebten Umsetzung» untersucht die konzeptuelle, organisatorische und alltägliche Entwicklung des generationenübergreifenden Wohnens. Die Ergebnisse zeigen, dass solche Wohnprojekte für gemeinschaftsorientierte Menschen eine gute Alternative zu herkömmlichen Wohnformen darstellen. Diese Projekte schaffen bezahlbaren und bedürfnisgerechten Wohnraum für verschiedene Generationen und fördern Unterstützung und Gemeinschaftlichkeit im Wohnen. Sie senken das Risiko sozialer Isolation und unterstützen soziale Teilhabe. Diese Wohnprojekte können auch als Modelle für eine umfassende, integrierte Stadtplanung dienen und zur Entwicklung lebendiger Quartiere beitragen.

Empfehlungen für Trägerschaften und Behörden
Der Bericht enthält konkrete Handlungsempfehlungen für Trägerschaften und die öffentliche Hand. Wichtig ist eine angepasste Partizipation während der gesamten Projektphase, um intergenerationelle Begegnungen zu ermöglichen. Gemeinschaftlich genutzte Räume sollten niederschwellig zugänglich sein, und die Wohnumgebung muss über nahe und gut erreichbare Versorgungsstrukturen und Verkehrsanbindungen verfügen.

Für den Bund, die Kantone und die Gemeinden stehen verschiedene Massnahmen zur Unterstützung des Generationenwohnens zur Verfügung. Gemeinden könnten bei der Vergabe von Bauland generationsübergreifende Wohnprojekte bevorzugen. Förderprogramme wie zinsgünstige Darlehen, Investitionszuschüsse oder Steuererleichterungen könnten ebenfalls helfen. Eine enge Zusammenarbeit von Behörden, gemeinnützigen Bauträgern, Architektur- und Planungsbüros sowie sozialen Fachpersonen ist wesentlich. Auch Architekturwettbewerbe mit interdisziplinären Planungsteams und Jurys können wertvolle Impulse geben.

Zukunftsfähige, aber anspruchsvolle Wohnform
Trotz ihrer vielen Stärken ist die Umsetzung von Generationenwohnprojekten anspruchsvoll. Sie erfordert eine bedürfnisgerechte und partizipative Planung und Realisierung, die von Trägerschaften und Gemeinden ein höheres Mass an Beteiligung verlangt als konventionelle Wohnprojekte. Generationenwohnprojekte reagieren flexibel auf sich ändernde Anforderungen und Bedürfnisse in einer vielfältigen Gesellschaft.

Das umfangreiche Projekt wurde neben dem BWO auch durch die Age Stiftung, die Beisheim Stiftung, die Walder Stiftung sowie das Max Pfister Baubüro AG gefördert.

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