Gewerbeimmobilien dürften billiger werden
Der Swiss Real Estate Sentiment Index von KPMG steht in diesem Jahr auf dem tiefsten Stand seit dem Messbeginn 2012. Marktteilnehmer erwarten aufgrund der Corona-Krise insbesondere bei kommerziell genutzten Flächen sinkende Preise. Wohnimmobilien sind davon weniger betroffen.
Der Swiss Real Estate Sentiment Index von KPMG ist ein Indikator für die erwarteten Entwicklungen am Immobilienanlagemarkt. Im vergangenen Jahr hat der Index ein Allzeithoch erreicht. In diesem Jahr ist er auf dem tiefsten Stand seit dem Messbeginn 2012 gefallen. Er liegt laut einer Mitteilung des Beratungsunternehmens bei -13,1 Punkten.
Die Einschätzung der Marktteilnehmer zur Wirtschaftsentwicklung trägt 20 Prozent zum Gesamtindex bei. Der entsprechende Wert ist um 60,9 Punkte auf -73,8 Punkte abgestürzt. Die zweite Komponente bildet die Erwartung der Preisentwicklung. Hier liegt der Wert nach 43,5 Punkten im Vorjahr mit 2,1 Punkten noch knapp über der Stabilitätsachse.
Bei Wohnimmobilien bleiben die Preiserwartungen zwar positiv und sind nahe am Höchstwert von 2015. Entgegen der Erwartungen gehen Akteure auf dem Immobilienanlagemarkt auch nicht von sinkenden Preisen für Immobilien in peripheren Lagen aus. Allerdings dürften die Preise von kommerziell genutzten Immobilien sinken. Insgesamt 76 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Büroflächen im erweiterten Geschäftsgürtel als eine Folge der Corona-Krise abnehmen wird. Auch Verkaufsflächen dürften künftig weit weniger genutzt werden. Insbesondere für Einkaufszentren sehen die Befragten weniger Bedarf. Mehr Bedarf sehen Experten jedoch für Immobilien im Gesundheitsbereich sowie für Logistikflächen.
Die Ergebnisse zeigen zwar, dass das Corona-Jahr die Stimmung auf dem Immobilienanlagemarkt eingetrübt hat. „Wegen der erwarteten Auswirkungen auf die zukünftige Nachfrage sehen die Marktteilnehmer aber auch Chancen, dass neue Nutzersegmente in den Investitionsfokus rücken“, wird Beat Seger, Partner und Immobilienexperte bei KPMG, zitiert. Ausserdem würden Wohnimmobilien zur Stabilität der Anlageklasse beitragen.