Schönau Wetzikon: Kreativ- und Wohnquartier mitten in der Natur
Die Schönau ist einzigartig und will es bleiben. Das ehemalige Textilfabrikgelände wird aktuell zwischengenutzt – unter anderem haben hier Kunstschaffende und andere kreative Berufsleute ihre Ateliers. In den nächsten Jahren will die Eigentümerin die Schönau weiterentwickeln: Die denkmalgeschützten Fabrikgebäude werden sanft saniert, und es entstehen neue Wohnhäuser.
Seit der Stilllegung der Spinnerei Ende 1991 wird das ehemalige Textilfabrikareal Schönau in Wetzikon zwischengenutzt. Ein Klangkünstler fertigt hier imposante klingende Skulpturen an, Fotografinnen, Grafiker, Malerinnen und Bildhauer haben hier ihre Ateliers, es gibt kulturelle Veranstaltungen, Tage der offenen Ateliers oder wie im vergangenen Sommer eine Schönau-Sommerbar mit Konzerten. Auch ein Kinderkleidergeschäft, eine Musiktheatergruppe, eine Schreinerei oder der Jobbus der Stiftung Netzwerk nutzen die geschichtsträchtigen Räume, in denen vereinzelt sogar heute schon gewohnt wird. Seit 2006 logieren Störche in den Sommermonaten auf dem einstigen Fabrikkamin. Rund um diese bunte Schönauwelt bildet die Naturlandschaft einen idyllischen Rahmen.
Die Hiag will das Areal bis 2030 etappenweise weiterentwickeln und dabei den Charakter der Schönau aufnehmen und ihre Geschichte weitererzählen. Auch künftig soll es hier Raum für kreatives Schaffen geben. Im Herzen der Schönau sollen neue öffentliche Angebote entstehen, etwa ein Café,
Geschäfte, Marktstände mit regionalen Produkten oder ein Ausstellungsraum, aber auch Gewerberäume. Zudem wird es neue Wohnbauten mit rund 100 Wohnungen sowie innovative Wohnformen wie Ateliers oder Clusterwohnungen geben.
Die bald 200-jährigen, denkmalgeschützten Fabrikgebäude sollen sanft saniert werden. Die historischen Gebäude liegen in einem weitläufigen Park und werden auf der Westseite vom Schönauweiher umarmt, der eigentlich ein technisches Gewässer ist: Er wurde aufgestaut, um Wasserkraft zu gewinnen. Davon zeugt auch heute noch ein historisches Wasserkraftwerk, das erhalten und saniert werden soll. Im Weiher befindet sich ein kleines Floss. Es wurde 2012 im Rahmen der Wetziker Fjordstrategie installiert, die den Naturraum entlang des Aabachs von der benachbarten Kulturfabrik bis zum Pfäffikersee stärkt. Dieser Naturraum wird als Erholungs- und Begegnungsraum bewahrt, aufgewertet und teilweise für alle zugänglich gemacht. Weite Teile bleiben ausschliesslich der Tier- und Pflanzenwelt vorbehalten.
Die Schönau liegt auf einer Hügelkuppe. Der Bahnhof Wetzikon und das Stadtzentrum Oberwetzikon sind je in knapp einer Viertelstunde zu Fuss erreichbar. Es gibt verschiedene Bushaltestellen in der Nähe.
Partizipation und Kommunikation sind wichtige Themen im Prozess. Die Entwicklung der Schönau soll ein Projekt sein, an dem alle teilhaben könnten. So finden regelmässig Infoanlässe statt, es gibt verschiedene Infokanäle. Die jetzigen Mieterinnen und Mieter beteiligen sich und helfen mit bei Projekten und Events.
Seit Ende 2020 läuft das Mitwirkungsverfahren für die künftigen Nutzungen im historischen Baumwollmagazin, welches der öffentliche Treffpunkt der Schönau werden soll. Derzeit werden die gesammelten Ideen zu einem konkreten Nutzungskonzept weiterentwickelt.
Die Stadt Wetzikon hat mit verschiedenen Fachleuten einen öffentlichen Gestaltungsplan für die Schönau erarbeitet. Damit seine Vorgaben möglichst konkret und sinnvoll sind, haben mehrere renommierte Architekturbüros und Landschaftsarchitekten ein Richtprojekt für das Areal durchgeführt. Das Wetziker Stadtparlament stimmt voraussichtlich im ersten Halbjahr über den Gestaltungsplan ab. Wenn er rechtskräftig ist, werden die Neubauprojekte ausgearbeitet. Ein erstes Bauprojekt könnte frühestens 2023 die Gestaltung des künftigen Herzens der Schönau sein – die Sanierung des Baumwollmagazins. Das Hauptgebäude bleibt bis mindestens 2025 in seinem jetzigen Zustand bestehen.