Schneller lernen als der Wandel
Mit seiner Firma PropTechMarket ist Mario Facchinetti für seine Arbeit als Impulsgeber und Unternehmer bekannt. Den digitalen Wandel sieht er als unterschätzte Herausforderung in der Immobilienbranche an.
Im Gegensatz zu früheren, eher linearen Revolutionen schreitet der digitale Wandel exponentiell voran. Das heisst, lange Zeit bemerkt man nichts, und auf einmal ist die Veränderung da. Diese Entwicklung gilt es im Gegensatz etwa zur Film-, Musik- oder Autoindustrie nicht zu verschlafen, welche von Netflix, Spotify oder Tesla überrascht wurde. «Und genau darum lohnt es sich ganz besonders, in Innovationen zu investieren und am Ball zu bleiben», sagte Mario Facchinetti in seinem Referat am diesjährigen Swiss ImmoTable in der Bauarena in ZH-Volketswil. Der Name seiner Firma PropTechMarket steht denn auch für technologiegetriebene, neue Innovationen (engl.: Property Technology), die für die Immobilienwirtschaft laufend an Bedeutung gewinnen.
Technologien sollen dort eingesetzt werden, wo sie dem Menschen überlegen sind. Oft genug erfolgt der Wandel schleichend: «Vor zehn Jahren hätte wohl kein Taxifahrer erwartet, dass ihm eine Tech-Firma aus San Francisco mit dem Namen Uber jemals zur Konkurrenz werden könnte. Oder ganz einfach gesagt: Lange Zeit geschieht nichts bemerkenswertes, wobei sich viele neue Firmen in eine Startposition bringen, Daten und Erfahrungen sammeln», so Facchinetti. Bislang sei es keiner Firma gelungen, die Immobilienwirtschaft auf den Kopf zu stellen. Viele Firmen arbeiteten aber an dieser Vision. Nun geht es darum, schneller Erfahrungen aufzubauen als der digitale Wandel voranschreitet.
Neue Technologien revolutionieren den Markt: «Es lässt sich erahnen, dass wir in Zukunft andere Fähigkeiten brauchen als dies heute der Fall ist», sagt Facchinetti. «Viele Studiengänge sind hoffnungslos veraltet. Und bald stellt sich die Frage, ob man lieber den Studienabsolventen mit dem Masterabschluss einstellt oder den Querdenker mit viel praktischem Knowhow.» Mit der Investition in Innovation verschafft man sich die Zeit, um auf neue Marktgegebenheiten zu reagieren. Weltweit sind aktuell rund 7000 neue Firmen am Werk, die einen Teil des Immobilienkuchens für sich gewinnen möchten. Und im Gegensatz zu vor fünf Jahren erhalten diese jungen Wilden auch immer häufiger Risikokapital von Investoren, um in der Branche mit kompetitiven Preisen Fuss zu fassen.