Ein «grand projet» für Zug
Auf dem Landis&Gyr-Areal soll ein offenes und lebendiges Stadtquartier entstehen.
Schon der frühere französische Staatspräsident François Mitterand bezeichnete den Umbau grosser Flächen der Stadt Paris als «grand projets». Just ein solches «grosses Projekt» planen Christian Salewski & Simon Kretz Architekten, pool Architekten, Studio Vulkan Landschaftsarchitektur gemeinsam mit mrs partner: Das Landis&Gyr-Areal (LG-Areal) soll neu gestaltet werden. Et voilà: Nach einem städtebaulichen Studienauftrag und der Überführung des überarbeiteten Konzepts in ein Richtprojekt kann im Sommer 2021 der nächste Planungsschritt erfolgen. Gemäss Planungs- und Baugesetz des Kantons Zug ist für die Weiterentwicklung des Areals ein Bebauungsplan erforderlich. Denn dieser stellt sicher, dass die qualitativen Anforderungen an die städtebauliche und architektonische Gestaltung von Bauten und Freiräumen erfüllt werden.
Eine Familie von Orten
Das Siegerteam überzeugte die fünf Grundeigentümer Alfred Müller, Credit Suisse Funds, Park Lane Zug, SBB und Thoba Immobilien mit vier Thesen: Das LG-Areal hat Strahlkraft (1) und historische Tiefe (2). Es verbindet Menschen (3) und stellt quasi eine Familie von Orten dar (4). Sein städtebauliches Konzept ermöglicht eine sehr hohe Dichte und schafft zugleich attraktive Freiräume. Die Höhenentwicklung vermittelt zwischen dem Gleisraum im Osten und der Gartenstadt im Westen. Ein Freiraumring verbindet die Teilareale und ermöglicht so eine einfache Orientierung. Zudem bleiben alte Indust-
riebauten erhalten und werden Teil des neuen Quartiers.
Neues altes Zug
Eliane Birchmeier, Stadträtin und Vorsteherin des Baudepartements der Stadt Zug, wünscht sich eine Öffnung des Quartiers: «Wir wollen ein lebendiges, erlebbares, sehr grünes Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität, in dem preisgünstiges Wohnen und Gewerbe möglich sind. Ein Quartier, das die Stadt verbindet, auch mit einer neuen Unterführung der Bahngleise, die der Stadt guttun wird.» Es gebe zwar bereits Startups und Grosskonzerne, die vom LG-Areal aus wirkten. Aber viele Zugerinnen und Zuger hätten kaum Gelegenheit, das Areal zu betreten, wenn sie nicht hier arbeiten würden. «Es befindet sich momentan in einer Art Dornröschenschlaf», so Birchmeier. Das ändere sich mit dem vorgestellten Projekt grundlegend. «Wir sehen schon heute Vorboten davon, wie dieses Areal belebt werden könnte», sagt die Stadträtin. «Etwa im Club Lounge & Gallery, im Museum Modi Lab und besonders im Freiruum, den die Zuger Bevölkerung nicht mehr hergeben würde.» Das LG-Areal hat die Chance auf eine echte Veränderung, die höchsten Ansprüchen gerecht wird. Hier wird ein neues Stück Zug entstehen, aber es wird noch immer Zug sein.