Wohnen mit vertikalem Garten
In Massagno schmückt ein vertikaler Garten die Via San Gottardo und fügt eine Neuheit mit der Lebendigkeit der Farbe in die harte und kompakte Front der Wohnräume ein.
Genau 20 Jahre sind vergangen, seit die erste grüne Fassadenverkleidung eines Hotels nahe der Champs-Élysées in Paris ein neues Entwicklungsgebiet für Bioarchitektur eröffnet hat: vertikale Gärten. Eine Architektur der Biodiversität, die den Menschen im Verhältnis zu anderen Lebewesen betrachtet und ein neues Element in die urbane Kontinuität einfügt. Genau dieser Wunsch, ein kleines innovatives Element in die Stadt einzuführen, war die Grundlage des Projekts Residenza 99 des Büros Luca Gazzaniga Architetti.
Urbanes Konzept
Die Gemeinde Massagno und die Planungsverantwortlichen haben
Via San Gottardo in eine neue Verkehrsader mit urbanem Charakter mit mässigem Verkehr abbiegen.
Um die harte und kompakte Front der vorhandenen Gebäude abzumildern und zu unterbrechen, hat das Projekt von Studio Gazzaniga versucht, durch eine grüne, lebendige und natürliche Fassade einen neuen Übergang zwischen Wohn- und Straßenraum zu definieren.
Das Viertel mit spärlicher Vegetation findet sich nun mit einer vertikal bepflanzten Fläche wieder, die durch fassadenverzierende und -verschönernde Elemente eine neue Wahrnehmung des Stadtraums ermöglicht, die nicht nur den Mietern, sondern auch der Gemeinschaft zugutekommt.
Das Projekt
Es entstanden zwei Gebäude mit einer gemeinsamen Garage und einer gemischten Gewerbe- und Wohnnutzung. Ja, du sagst-
zeichnen sich durch die unterschiedliche Behandlung der Fassade zur Straße aus: eine mit einem vertikalen Garten und die andere mit Faserzementplatten.
Die Wohnungen sind unterschiedlich groß, von 2,5 Zimmern bis hin zu großen Penthouses, einige sind zur Miete, andere zum Verkauf bestimmt.
Das Projekt musste eine Dualität auflösen: einerseits die Sonneneinstrahlung und einen freien Blick auf die Stadt und den Golf von Lugano, andererseits das Vorhandensein einer stark befahrenen Straße. Die Wohnungen sind von Norden nach Süden gegangen, eine Seite, auf der Licht und Ruhe, Stille und der freie Blick auf den See vorherrschen.
Die Südfronten sind komplett verglast und öffnen sich zu Balkonen, die mit Loggien vom Typ Wintergarten ausgestattet sind, echte Wohnräume der Vermittlung zwischen Innen und Außen.
Der Schlafbereich der Wohnungen liegt auf der Nordseite zur Straße hin und verfügt über bodentiefe Fenster. Residenza 99 ist ein modernes und zeitgenössisches Bauwerk, auch dank der Fassade mit einem vertikalen Garten, der mit einem Patchwork-Design, das mit dem architektonischen Kompositionskonzept konsistent ist, zum Referenz- und Identifikationselement des Projekts wird.
Vertikal grün
In der Natur haben Pflanzen die Fähigkeit, sich an unzählige Oberflächen und Lebensräume anzupassen. Sie wachsen auf Felsen, in Wüsten, im Wasser und unter sehr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen. Ihre Wurzeln können in der Luft sein, an Hängen und auch an vertikalen Elementen wurzeln.
Das Anbringen von grünen Elementen an Gebäuden ist eine jahrtausende alte Praxis. Mit der Moderne im letzten Jahrhundert galt der Dachgarten als echte „fünfte Fassade“.
Aus den Beobachtungen dieser Phänomene erfand der französische Botaniker Patrick Blanc die Technik des modernen vertikalen Gartens neu, indem er die Kultur dieser Art von Grün in städtischen Räumen verbreitete.
In Bereichen der Stadt, in denen kein Raum für die horizontale Begrünung vorhanden ist, kann vertikales Grün eine Gleichgewichtssituation mit der bebauten Umgebung wiederherstellen, was einen Aspekt des Konzepts der grünen Stadt darstellt. Der ästhetische Aspekt ist nur eine der Komponenten und die Vegetation wird zu einem Manifest der Nachhaltigkeit und Wiederaneignung des Verhältnisses zur Natur.
Neben den unbestreitbaren ästhetischen Aspekten, die mit der Blüte und der Variation mit den Jahreszeiten verbunden sind, bietet der vertikale Garten zahlreiche Vorteile aus wohnlicher und ökologischer Sicht. Insbesondere: schützt vor Sonneneinstrahlung, bindet Feinstaub, mindert die Lärmbelästigung, produziert Sauerstoff und verbessert die Luftqualität, ist ein Element zum Schutz der Fassaden vor Witterungseinflüssen, natürliche Isolierung (vor Hitze und Kälte), verbessert die Privatsphäre, schafft ein Mikroklima in der Nähe der Fenster und fördert das seelische Wohlbefinden (Natur und Schönheit sind essentiell für unser inneres Gleichgewicht und Wohlbefinden).