Forscher wollen Turm drucken
Im Bündner Dorf Mulegns soll ein 23 Meter hoher Turm entstehen. Er soll eine der höchsten Strukturen werden, die jemals 3D-gedruckt und von Robotern gebaut wurden. Ermöglicht wird er von vier Forschern der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.
Das Bündner Dorf Mulegns am Julierpass soll eine neue Kulturstätte erhalten: Giovanni Netzer, Theaterintendant und Gründer des Origen-Kulturfestivals, will einen neuen weissen Turm bauen lassen. Dieser soll 23 Meter hoch werden und vier Etagen umfassen. Ganz oben soll unter einer Kuppel eine Bühne für Aufführungen entstehen. Das Aussehen des Turms soll an die Bündner Zuckerbäcker-Tradition erinnern.
Beim Bau des Turms will Netzer auf digitale Bautechnologien setzten. Dafür arbeitet er mit Forschern der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) zusammen. Entworfen und geplant wird der Turm von ETH-Professor Benjamin Dillenburger und Michael Hansmeyer aus der Forschungsgruppe Digitale Bautechnologien zusammen mit der Origen Stiftung von Netzer. Ausserdem sind mit Robert Flatt, Walter Kaufmann und Andreas Wieser drei weitere ETH-Professoren des Nationalen Forschungsschwerpunkts Digitale Fabrikation beteiligt.
Die Bauteile des Turms sollen mit einem 3D-Drucker vor Ort hergestellt werden. Bei diesem Prozess können Interessierte zuschauen. Roboter sollen aus diesen Teilen dann den Turm bauen. Laut einer Mitteilung der ETH wird der Turm eine der höchsten Strukturen werden, die jemals 3D-gedruckt und von Robotern gebaut wurden. Die Bauweise mittels 3D-Druck ermögliche es, komplexe Geometrien herzustellen und Rohmaterialien sparsam einzusetzen.
Bei der Vorstellung des Projekts am Dienstag war auch Bundespräsident Guy Parmelin präsent. Der Baustart ist für April 2022 vorgesehen. Ausserdem ist auch der Rückbau schon eingeplant. So können die Betonelemente zu einem späteren Zeitpunkt wieder voneinander getrennt werden. Theoretisch könnte der Turm dann einem anderen Ort wieder aufgebaut werden.