Dekarbonisierung von Gebäuden durch Holzbau möglich
Das Zürcher PropTech-Startup Timber Finance ermöglicht Bauherren und Investoren im Gebäudesektor erstmals, ihre Klimaleistung im Holzbau durch CO₂-Speicherzertifikate zu monetarisieren. Diese Innovation trägt zur Dekarbonisierung bei und wird von internationalen Organisationen anerkannt.
Der Gebäudesektor ist weltweit für 37% der CO₂-Emissionen verantwortlich. Durch den Einsatz von Konstruktionsholz werden nicht nur CO₂-intensive Baumaterialien wie Stahl oder Beton ersetzt, sondern es kann auch dauerhaft Kohlenstoff gespeichert werden. Holzbauprojekte bieten somit eine doppelte Klimawirkung. Seit 2022 wird der Holzbau von internationalen Organisationen wie der UNFCCC und der EU als CO₂-Speicher anerkannt. Timber Finance entwickelte erstmals eine Methodologie, die es ermöglicht, den CO₂-Speicherwert solcher Projekte zu zertifizieren und handelbar zu machen.
Schweiz als Vorreiter im Ingenieurholzbau
In einer Pilotphase adaptiert Timber Finance diese internationale Methodologie auf Schweizer Verhältnisse. Rund 20 innovative Holzbauprojekte und mehrere Forstreviere nehmen teil, um ihre CO₂-Speicherleistungen zu monetarisieren. Ziel ist es, Bauherren und Waldbewirtschaftern einen Anreiz zu bieten, vermehrt auf nachhaltigen Holzbau und klimafreundliche Waldbewirtschaftung zu setzen.
CO₂-Speicherzertifikate: Handelbar und wertsteigernd
Die CO₂-Speicherzertifikate bieten Bauherren und Investoren neue Möglichkeiten zur Monetarisierung ihrer Klimaleistung. Sie können entweder am CO₂-Markt gehandelt (Offsetting) oder direkt zur Reduktion der eigenen CO₂-Bilanz genutzt werden (Insetting). Timber Finance, unterstützt vom Migros-Pionierfonds, hat damit ein wertvolles Instrument für die Dekarbonisierung des Gebäudesektors geschaffen.
Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen
Ein herausragendes Beispiel ist das Neubauprojekt Pünt in der Gemeinde Egg, Kanton Zürich. Durch den Einsatz von zertifiziertem Holz wird in der Tragkonstruktion 1’462 Tonnen CO₂ gespeichert, zusätzlich werden weitere 508 Tonnen CO₂-Emissionen vermieden. Dieses Projekt zeigt, wie Holzbau als nachhaltige Bauweise wirtschaftliche und klimafreundliche Vorteile miteinander vereint.
Nachhaltige Waldbewirtschaftung für den Klimaschutz
Auch Schweizer Forstreviere sind Teil der Pilotphase und bewirtschaften rund 15’000 Hektar Waldflächen klimafreundlich. Ziel ist es, die CO₂-Aufnahme zu maximieren und das Holz so zu nutzen, dass der Kohlenstoff langfristig gebunden bleibt. Dies trägt entscheidend zum Klimaschutz bei und eröffnet neue finanzielle Perspektiven für die Forstwirtschaft.
Holzbau als Schlüssel zur CO₂-Reduktion im Gebäudesektor
Durch die Einführung von CO₂-Speicherzertifikaten wird der Holzbau zu einem wichtigen Instrument der Dekarbonisierung. Die Schweiz geht hier mit innovativen Projekten voran und zeigt, wie klimafreundliches Bauen mit wirtschaftlichen Vorteilen kombiniert werden kann.