Basler Immobilienmarkt unter Druck

Die Region Basel steht vor einer herausfordernden Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt. Die Nachfrage bleibt hoch, das Angebot stagniert, mit Folgen für Kaufpreise und Mieten. Experten am Immo Talk des Immobilienportals Newhome analysieren die Lage und liefern Impulse für eine zukunftsorientierte Wohnraumentwicklung.
Trotz moderater Preisentwicklung im Vergleich zur übrigen Deutschschweiz bleibt Wohneigentum in der Region Basel begehrt. Insbesondere in ländlichen Gemeinden steigen die Preise deutlich, was potenzielle Käufer zunehmend dazu bewegt, ihren Suchradius zu erweitern. Laut Marco Pirelli von der Basellandschaftlichen Kantonalbank hat der Rückgang der Hypothekarzinsen in den vergangenen zwei Jahren die Nachfrage zusätzlich angeheizt. Allerdings bei gleichzeitig wachsender Tragbarkeitsproblematik. Während Einfamilienhäuser preislich stabil blieben, legten Eigentumswohnungen leicht zu. Die Folge ist eine Zunahme der Hypothekaranfragen um 35 Prozent innerhalb eines Jahres.
Frühzeitig finanzielle Möglichkeiten prüfen
Pirelli rät Kaufinteressierten, sich frühzeitig mit der Finanzierung auseinanderzusetzen. «Die Wahl der Hypothekenprodukte und Laufzeiten ist individuell verschieden. Eine rechtzeitige Abklärung des finanziellen Spielraums mit der Bank schafft Planungssicherheit.» Für viele sei dies heute entscheidend, um im angespannten Marktumfeld überhaupt noch erfolgreich zu sein.
Trotz Wohnschutz steigen die Preise
Auch auf dem Mietmarkt zeichnet sich in Basel eine Fortsetzung der Teuerung ab. Fabian Halmer von der Holinger Moll Immobilien AG verweist auf strukturelle Ursachen wie einen veralteten Gebäudebestand mit hohem Sanierungsbedarf. Trotz Wohnschutz steigen die Mietpreise weiter, insbesondere in Basel-Stadt, wo 84 Prozent der Bevölkerung zur Miete wohnen. Zwar ist die Lage nicht so angespannt wie in Zürich oder Genf, doch die geringe Leerstandsquote von 0.7 Prozent signalisiert eine akute Wohnungsnot.
Engpass durch zu wenige Baugesuche
Besonders alarmierend ist die Anzahl der eingereichten Baugesuche im Kanton Basel-Stadt ist stark rückläufig. Während von 2014 bis 2020 jährlich durchschnittlich 784 Baugesuche verzeichnet wurden, sank der Wert zwischen 2021 und 2023 auf lediglich 190. Halmer sieht im neuen Wohnraumfördergesetz eine Mitursache. Es schützt Bestandsmieter, behindert jedoch neue Bauprojekte und erschwert Zuzug oder Umzüge. Der dadurch entstehende Angebotsengpass dürfte zu weiter steigenden Mietpreisen führen.
Reformbedarf in Gesetzgebung und Planung
Die Experten sind sich einig, ohne gezielte Anpassungen im Wohnraumfördergesetz und beschleunigte Bewilligungsverfahren droht der Wohnungsmarkt in Basel weiter unter Druck zu geraten. Entwicklungsareale wie Klybeckplus oder Dreispitz Nord könnten Entlastung schaffen. Vorausgesetzt, sie werden konsequent verfolgt. Eine nachhaltige Wohnbaupolitik muss nicht nur auf Bestandsschutz setzen, sondern auch künftiges Wachstum aktiv mitdenken.