Basler Bahnknoten macht sich
fit für die Zukunft
Die Bahninfrastruktur in und um Basel wird massiv ausgebaut. Bis 2035 werden Infrastruktur und Angebot Schritt Für Schritt verbessert.
Das regionale Bahnnetz in Basel wurde im 19. Jahrhundert gebaut. Um den künftigen Mobilitätsbedürfnissen gerecht zu werden, benötigt die Bahninfrastruktur des Basler Bahnknotens eine Erneuerung. Heute werden die beiden grossen Bahnhöfe Basel SBB und Badischer Bahnhof mehrheitlich als Sackbahnhöfe betrieben: Passagiere müssen umsteigen, Züge verlieren Zeit und behindern sich bei den Ein- und Ausfahrten oft gegenseitig. Auch das innerstädtische Nahverkehrssystem sowie der Centralbahnplatz sind überlastet. Nebst der Stadt Basel sind sieben von acht Talschaften mit der Bahn verbunden – allerdings weist das S-Bahnsystem Verbesserungspotenzial auf: Die Takte sind ungenügend, und Durchmesserlinien fehlen.
Kurzfristig sieht der Umsetzungsplan Folgendes vor: Die SBB realisierten bis Ende 2025 den S-Bahn-Viertelstundentakt Basel–Liestal, den Fernverkehr-Halbstundentakt Basel–Delémont–Biel/Bienne sowie mehr Verbindungen im Güterverkehr via Gotthard. Ausserdem bauten sie die Kapazitäten am Bahnhof Basel SBB aus. Bis 2027 werden der Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinbahn abgeschlossen. Im Horizont bis 2035 sollen der S-Bahn-Viertelstundentakt Basel–Aesch und Basel–Lörrach, die beiden Haltestellen Dornach Apfelsee und Basel Solitude sowie die Bahnanbindung EuroAirport den Betrieb aufnehmen.
Um den Bahnknoten Basel mittelfristig richtig fit für die Zukunft zu machen, ist eine neue, unterirdische Verbindung namens «Herzstück» mit angepassten Bahnhöfen geplant: Zwischen Basel SBB, Basel Badischer Bahnhof und St. Johann fahren die S-Bahnen dann als Durchmesserlinie ohne Richtungswechsel in Basel SBB oder am Badischen Bahnhof. Damit bieten sie umsteigefreie und schnellere Verbindungen. Der Güter- und Fernverkehr profitiert gleichzeitig von freiwerdenden Kapazitäten auf den bestehenden Strecken. Die unterirdische S-Bahn-Haltestelle «Basel Mitte» mit über 50’000 Reisenden pro Tag wird das Zentrum des Herzstücks. Auch in Basel SBB soll ein Tiefbahnhof entstehen.
Trinationale S-Bahn Basel:
Angebot im Agglomerationskern
Zudem wird so das Nahverkehrssystem in der Innenstadt sowie am Centralbahnplatz entlastet. Das Herzstück lässt Raum für neue Haltestellen im Stadtraum Basel und unterstützt so die raumplanerisch angestrebte Siedlungsentwicklung nach innen. Ausserdem fördert ein gut ausgebautes, grenzüberschreitendes Verkehrsnetz die wirtschaftliche Entwicklung der Region.
Im Jahr 2015 wurde auf Empfehlung des Bundesamts für Verkehr (BAV) die Organisation Bahnknoten Basel gegründet. In dieser sind das BAV, die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft sowie die SBB, die DB und Deutschland mit dem Bundeseisenbahnvermögen (BEV) sowie die Rheinhäfen aktiv.
Sie befassen sich mit der Planung und diskutieren aktuell, ob die Verbindung von Basel Mitte zum Badischen Bahnhof über eine neue Haltestelle Klybeck geführt werden soll. Damit könnten Entwicklungsgebiete im Norden der Stadt erschlossen werden. Ebenfalls offen ist, ob die Anbindung des Herzstücks beim Badischen Bahnhof ebenerdig oder mit einem Tiefbahnhof erfolgen soll. Diese Fragen werden im Rahmen der von 2022 bis 2024 laufenden Vorstudie «Kapazitätsausbau Bahnknoten Basel» geklärt.