Aargau und Thurgau gewinnen für Zürcher Firmen an Bedeutung
Die meisten Betriebe, die aus dem Kanton Zürich wegziehen, lassen sich in den angrenzenden Kantonen nieder. Dabei sind der Aargau und der Thurgau für die wegwandernden Zürcher Industrie-, Bau- und Logistikbetriebe eine zunehmend beliebte Destination. Fintech-Firmen bevorzugen Zug und Schwyz.
Jedes Jahr wandern mehr Betriebe aus dem Kanton Zürich in andere Kantone ab, als von dort zuwandern. Im Mittel des Jahrzehnts von 2012 bis 2021 betrug der negative Saldo 116 Firmen. Das entspricht etwa einem Promille des Zürcher Bestands. Auch bezüglich der Zahl von Vollzeitstellen ist der Saldo zwar negativ, doch bezogen auf die 1,1 Millionen Stellen, die die Zürcher Wirtschaft 2021 angeboten hat, marginal. Das geht aus einer Analyse des Politikwissenschaftlers Peter Moser hervor, die die Zürcher Handelskammer veröffentlicht hat.
Wird ein Betriebsstandort verlegt, so häufig in oder aus einem Nachbarkanton. Klar an der Spitze steht von 2012 bis 2021 mit 18 Prozent der zusammengezählten Betriebswanderungen der Aargau. Das könnte laut Moser auch daran liegen, «dass dessen Wirtschaftsgebiet, etwa im Limmattal, mit dem des Kantons Zürich zusammengewachsen ist». Es folgen die Tiefsteuerkantone Zug (16 Prozent) und Schwyz (13 Prozent) vor St.Gallen (10 Prozent) und der ebenfalls steuergünstige Thurgau (9 Prozent). Finanzdienstleister bevorzugen hingegen die Kantone Zug (40 Prozent) und Schwyz (25 Prozent).
Für wegwandernde Zürcher Industrie-, Bau- und Logistikbetriebe ist der Aargau eine beliebte Destination. «Man profitiert von Netzwerkeffekten und für diese tendenziell flächenintensiven Wirtschaftszweige dürfte dort auch das Land noch etwas günstiger sein als im teuren Zentrum des Zürcher Metropolitanraums», so Moser. Dass dort wie im Thurgau die Produktionsfaktoren Boden und Arbeit vergleichsweise kostengünstig sind, hält er für den Hauptgrund dafür, dass insbesondere diese beiden Kantone als Zielkantone für wegwandernde Betriebe an Bedeutung gewonnen haben.